Hildegard Brauns, Dietmar Haun, Susanne Steinmann
Die Konstruktion eines international vergleichbaren Klassenschemas (EGP). Erwerbsstatistische Besonderheiten am Beispiel von Labour Force Surveys der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, Großbritanniens und Ungarns

Arbeitsbereich I; 22
Mannheim
,
MZES
,
1997
ISSN: 0948-0072

In der international vergleichenden Mobilitäts- und Ungleichheitsforschung nimmt das EGP-Schema einen zentralen Stellenwert ein. Wie kaum ein anderes Konzept in der empirischen Ungleichheitsforschung, ist das EGP-Klassenschema zahlreichen theoretischen Diskussionen und - im nationalen wie internationalen Kontext - vielfältigen empirischen Anwendungen und Überprüfungen unterzogen worden. Das zentrale Problem in der komparativen Forschung besteht in der Tatsache, daß die grundlegenden Indikatoren zur Operationalisierung des EGP-Schemas - Informationen zur ausgeübten beruflichen Tätigkeit sowie zur betrieblichen und beruflichen Stellung - je nach nationalen Datenquellen und darüber hinaus innerhalb der jeweiligen nationalen Informationsquellen in zeitlicher Perspektive in hohem Maße variieren. Ziel dieses Beitrages ist es, Vorgehensweise und Probleme bei der Erstellung des EGP-Schemas transparent zu machen. Im Rahmen dieses Beitrages konzentrieren wir uns auf Arbeitskräfteerhebungen (Labour Force Surveys) der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, Großbritanniens und Ungarns. Im einzelnen werden grundlegende Merkmale und erwerbsstatistische Ausgangsinformationen dieser Datenquellen dargestellt. Im Falle von Frankreich und Großbritannien erweist es sich darüber hinaus als sinnvoll, die gegenwärtige Erwerbsstatistik im Rahmen ihrer sozial-historischen Entwicklung zu betrachten. Ausgehend von den landestypischen Informationen werden Besonderheiten und Probleme bei der Erstellung einer international-vergleichbaren Klassifikation dargelegt und die vorgenommenen Zuordnungen zum EGP - Klassenschema diskutiert.

The class scheme of Erikson, Goldthorpe and Portocarero (see Erikson/Goldthorpe 1992) plays an important role in sociological research on inequality and mobility. The empirical application is based on labour statistics which are regularly collected in representative surveys in most societies. This constitutes a specific problem for comparative inequality research, which depends on the development of a comparable instrument to measure the social situation of individuals, families, or households. The data sources in different societies sometimes vary greatly with regard to the collection and technical systematization of labour statistics information. Over time national surveys also undergo change in this regard. This paper proposes an operationalization of the EGP class scheme which is adapted to the dataset of the 1980s and 1990s and is orientated on the original considerations of the CASMIN researchers. We concentrate on Germany, France, and Great Britain. Peculiarities of the systems used by the national statistics agencies, the classification principles they are based on, and historical changes are sketched out in detail and discussed with regard to the problems they pose for the development of a comparative measuring instrument.