Jens Ballendowitsch
Sozialstruktur, soziale Sicherung und soziale Lage des öffentlichen Dienstes der Schweiz

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Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung: Arbeitspapiere; 68
Mannheim
,
MZES
,
2003
ISSN: 1437-8574

Im Rahmen des Forschungsprojektes über die „Sozialstruktur, soziale Sicherung und soziale Lage des öffentlichen Dienstes: europäische Muster und nationale Fallstudien“ untersucht das Arbeitspapier die Sozialkategorie der öffentlichen Beschäftigten in der Schweiz. Den theoretischen Hintergrund bildet der Zusammenhang zwischen der internen sozialen Strukturierung und den institutionellen Regelungen der Altersvorsorge sowie deren Einfluss auf die soziale Lage der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Nach einer über Jahrzehnten andauernden Expansionsphase, in der nicht nur die öffentliche Beschäftigung deutlich an Bedeutung zunahm, sondern auch die Personalausgaben und damit die Staatsausgaben massiv anstiegen, zeigt der öffentliche Dienst seit den 1980er Jahren Stagnationserscheinungen und ist rückläufig. Dieser Rückgang ist aber nicht nur das Ergebnis von politischen Maßnahmen, sondern auch die Reaktion auf bedeutende Strukturveränderungen, die im öffentlichen Dienst selbst liegen. Diese Strukturveränderungen betreffen: das Wachstum der öffentlichen Beschäftigung seit Beginn des 20. Jahrhunderts und der Abbau des öffentlichen Personalbestandes seit Ende des 20. Jahrhunderts; die Feminisierung des öffentlichen Dienstes und die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung; der Wandel der Qualifikationsstruktur; sowie der Wandel in der funktionalen Beschäftigungsstruktur. Dabei wird angenommen, dass diese Veränderungen in der internen sozialen Strukturierung des öffentlichen Dienstes, vor allem in Verbindung mit dem Problem der gesellschaftlichen Überalterung, des Anstiegs der Lebenserwartung und der Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Erwerbstätigen und Ruheständlern, zu Veränderungen der institutionellen Regelungen der Altersvorsorge im öffentlichen Dienst führen und somit auch die soziale Lage der öffentlichen Beschäftigten beeinflussen (Rothenbacher 2002). Der Einfluss auf die soziale Lage der öffentlichen Beschäftigten kann für den Fall „Schweiz“ allerdings nur in Ansätzen behandelt werden, weil die Datenlage für eine genaue Einschätzung nicht ausreicht.
Das Arbeitspapier stellt zusammenfassend die oben genannten Wandlungstendenzen dar und gibt einen Einblick über die verschiedenen institutionellen Regelungen der Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenvorsorge im öffentlichen Dienst, der Kostenentwicklung der Vorsorgeausgaben des Staates sowie über die Reformen und Probleme im Altersvorsorgesystem. Daneben werden bestimmte Aspekte der sozialen Lage behandelt, wie etwa die Arbeitszeiten, die Einkommens- und Gesundheitslage im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus wird das Problem von Frühverrentungen im öffentlichen Dienst diskutiert. Abschließend werden die Leistungen von öffentlichen- und privatrechtlichen Pensionskassen verglichen und die Verteilung der ausbezahlten Renten im öffentlichen Dienst in Relation zur Privatwirtschaft untersucht.

In the framework of the research project about the „Social Structure, Social Security and Social Position of the Public Service Sector: European Patterns and National Case Studies” this paper examines the social category of public employees in Switzerland. The theoretical background is the relationship between the social structure and the institutional regulations of old-age provision, and the effects of both on the social position of the employees in the public service sector. After decades of expansion, when not only public employment increased but public expenditure as well, the public service sector nowadays shows signs of stagnation and is declining. This drop is not only the result of political measures, but also the reaction to important structural changes in the public service sector itself. These structural changes concern: the increase in public employment in the beginning of the 20th century and its reduction in the late 20th century; the feminization of the public service sector and the increase in part-time work; the transformation of the qualification structure as well as changes in the functional employment structure. It is assumed that these internal structural changes, particularly if they are coupled with population ageing, the increase in life expectancy and the deterioration of the ratio between earners and pensioners lead to rearrangements in the institutional regulations of the public sector old-age provision system. Thus affected the social position of the public employees (Rothenbacher 2002). The impact on the social position of public service sector employees can only be dealt partly with the case study “Switzerland”, because the data base is not sufficient for a detailed evaluation. The working paper illustrate the above mentioned changes in direction and gives an insight into the different institutional regulations of the old-age, surviving dependants, and disabled provision system in the public service sector. Moreover, the development of the state costs of provision system the state will be dealt with and the reforms and problems of the old-age provision system will be discussed. In addition, the problem of early retirement will be discussed and the health situation of public employees will be described. Finally, a performance comparison of public and private law pension funds is given the conditions for obtaining old-age pensions and the distribution of the paid pensions in the public sector in relation to the private sector will be examined.