„Rassistische Realitäten“: Erste Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) in Berlin präsentiert
In der Bundespressekonferenz Berlin wurden heute von Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der Doppelspitze des DeZIM-Instituts, Prof. Naika Foroutan und Prof. Frank Kalter, erste Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die repräsentative Bevölkerungsbefragung zeigt, wie sich die Menschen hierzulande mit Rassismus auseinandersetzen. Dabei werden nicht nur die Mehrheitsbevölkerung, sondern gezielt auch Gruppen, die potenziell rassistisch diskriminiert werden, betrachtet.
Folgende drei Befunde heben die Verfasser*innen hervor (Zitate aus der Mitteilung des DeZIM-Instituts):
1. Eine Mehrheit der Bevölkerung, 90 %, sagt, dass Rassismus auch in Deutschland Realität ist. 65-80 % der Menschen erkennen rassistische Diskriminierung in Behörden und zentralen Lebensbereichen wie Schule, Arbeit und Wohnen. Und die meisten kommen selbst damit in Berührung – entweder als direkt Betroffene, oder weil sie rassistische Vorfälle beobachten oder aus ihrem Umfeld davon erfahren. Die Phase, in der debattiert wurde, ob Rassismus in Deutschland überhaupt existiert, scheint beendet.
2. Viele Menschen in Deutschland sperren sich gegen eine kritische Auseinandersetzung mit Rassismus. Knapp die Hälfte findet etwa, Rassismusvorwürfe würden ihre Meinungsfreiheit einschränken. Diese Abwehr kommt vor allem aus der alters- und bildungsmäßigen Mitte der Gesellschaft. Zudem glauben noch immer erstaunlich viele an die Existenz menschlicher „Rassen“. Das zeigt, dass hier noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist.
3. Eine Mehrheit ist bereit, sich gegen Rassismus einzusetzen – oder engagiert sich schon. Die Engagementbereitschaft ist gerade bei den Jüngeren groß. Sie steigt auch dann, wenn Menschen indirekt mit Rassismus in Berührung kommen.
(Zitat Ende)
Das MZES ist Mitglied der DeZIM-Forschungsgemeinschaft.
(05. Mai 2022)