Die Vollendung des Binnenmarktes sowie die Pläne zur Fortentwicklung der Europäischen Gemeinschaft in eine Europäische Union, wie sie im Vertragsentwurf von Maastricht festgehalten sind, haben die Rahmenbedingungen demokratischer Repräsentation in der Europäischen Gemeinschaft verändert. Europäisches Regierungshandeln wird für immer mehr Gemenschaftsbürger individuell erfahrbar, während die Möglichkeiten der Bürger, ihren Interessen Ausdruck zu verleihen, nach wie vor sehr begrenzt sind. In dieser Diskrepanz erkennen viele ein zunehmendes demokratisches Defizit der Gemeinschaft. Aufbauend auf der Studie zur Europawahl 1989 ist es das Ziel der Europawahlstudie 1994, Reichweite, Ursachen und Folgen von Wahrnehmungen eines demokratischen Defizites beim Bürger und bei den politischen Eliten zu untersuchen. Im Rahmen eines größeren Forschungsvorhabens spielen die Einstellungen der Bürger zu politischen Sachfragen (Issue-Präferenzen) eine hervorgehobene Rolle. Sie können den spezifischen Beitrag von EG-politischen Issues zur Erklärung individuellen Wahlverhaltens verdeutlichen; sie können die Stabilität der nationalen Parteiensysteme in einer EG-europäischen Stress-Situation beleuchten; und sie können zu einer empirischen Überprüfung des Prozesses der elektoralen Repräsentation von Interessen in der Europäischen Gemeinschaft beitragen.