Der Beitrag bietet eine Kritik der klubtheoretischen Erweiterungsanalyse. In einem ersten Schritt argumentiere ich, daß die ursprünglich von Buchanan formulierte Hypothese über die Erweiterung zwar einfach und elegant, aber unvollständig und unterspezifiziert ist. In der weiteren Entwicklung der Klubtheorie und bei ihrer Anwendung auf internationale Organisationen sind daher erweiterte Modelle entwickelt worden, die zwar größere Vollständigkeit beanspruchen können, aber nicht nur weiterhin unterspezifiziert sind, sondern auch so komplex zu werden drohen, daß ihre empirische Anwendung grundsätzlich in Frage steht. In einem zweiten Schritt werde ich zeigen, daß klubtheoretische Analysen an der Erklärung der Osterweiterung von EU und NATO scheitern. Einige kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis, andere zu Ergebnissen, die die Osterweiterung aus der Perspektive der Mitgliedstaaten als ineffizient und irrational erscheinen lassen. Dem Klub-Modell regionaler Organisationen stelle ich abschließend ein Gemeinschafts-Modell gegenüber. Gemeinschaftsorganisationen haben ein kulturelles Fundament – ein Gemeinschaftsethos, das sich aus einer gemeinsamen Wir-Identität und gemeinsamen Werten und Normen speist. Demnach entscheidet sich die Erweiterung einer Organisation nicht an der Kosten-Nutzen-Bilanz für die Produktion und Nutzung der Klubgüter, sondern an der Frage, inwiefern die Beitrittskandidaten den Gemeinschaftsethos teilen. In dieser Perspektive kann die aus Sicht der Klubtheorie rätselhafte Osterweiterung von EU und NATO erklärt werden.