Für den Bildungserfolg von Migrantenkindern im deutschen Schulsystem ist die Beherrschung der deutschen Sprache eine notwendige Voraussetzung. Eine wichtige Determinante des Zweitspracherwerbs bei Migranten stellt der Zugang zur Sprache des Aufnahmelandes dar. Für Migrantenkinder im Vorschulalter bietet der Kindergarten einen solchen Zugang zur deutschen Sprache. Mit den Daten der Osnabrücker Schuleingangsuntersuchung der Jahrgänge 2000 bis 2005 lässt sich nachweisen, dass Defizite in der deutschen Sprache bei Migrantenkindern umso seltener vorkommen, je länger diese den Kindergarten besucht haben. Darüber hinaus wird mit Verfahren der Mehrebenenanalyse untersucht, ob es zwischen den Kindergärten Niveauunterschiede in der durchschnittlich benötigten Deutschförderung gibt. Für die türkischen Kinder kann nachgewiesen werden, dass signifikante Unterschiede zwischen den Kindergärten existieren, während für die Aussiedlerkinder keine solchen Gruppenunterschiede festzustellen sind. Die in der türkischen Stichprobe gefundene Variation im Deutschförderbedarf zwischen den Kindergärten kann durch die Berücksichtigung des Migrantenanteils in den Kindergärten deutlich reduziert werden und verschwindet bei Berücksichtigung des Anteils türkischer Kinder in den Kindergärten vollständig. Bei den türkischen Kindern fördert ein hoher Anteil der eigenen ethnischen Gruppe im Kindergarten die sprachliche Segregation in dieser Einrichtung und erschwert damit den Erwerb der deutschen Sprache.