Auf der Grundlage einer Analyse der namentlichen Abstimmungen im Reichstag der Weimarer Republik wird dessen Dimensionaliät sowie die Positionierung der einzelnen Abgeordneten auf den Dimensionen zwischen 1920 und 1932 analysiert. Basierend auf bisherigen Arbeiten zur Milieugebundenheit der Parteien der Weimarer Republik sowie theoretischen Ansätzen zur Dimensionalität des Abstimmungsverhaltens in Parlamenten werden Erwartungen hinsichtlich der Anzahl sowie der inhaltlichen Beschaffenheit der Konfliktlinien innerhalb des Parlaments aufgestellt, die dann in einer Analyse der namentlichen Abstimmungen, die auf „item response“-Modellen aufbaut, getestet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Dimensionen das Abstimmungsverhalten dominiert haben: dies ist der von wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen determinierte Links-Rechts-Konflikt einerseits sowie der Gegensatz zwischen Befürwortern und Gegnern der parlamentarisch-republikanischen Ordnung andererseits. Zudem können aktuelle zeithistorische Arbeiten, die einen Konflikt innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei thematisieren, auf der Grundlage der Positionen einzelner Abgeordneter dieser Partei bestätigt werden.