Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Erklärung ethnischer Bildungsungleichheit zu Schulbeginn am Beispiel der Schulfähigkeit, wobei besonders auf den Kindergartenbesuch als Erklärungsfaktor fokussiert wird. Es wird angenommen, dass der Start der Schulkarriere durch die in der Vorschulzeit erworbenen Kompetenzen der Kinder geprägt wird. Mit den Daten der Osnabrücker Schuleingangsuntersuchung der Jahrgänge 2000 bis 2005 lassen sich ethnische Unterschiede am Ende der Vorschulzeit nachweisen. Diese bleiben auch bei Kontrolle des Familienhintergrunds bestehen. Unter Berücksichtigung der Kindergartenbesuchsdauer wird der Effekt der ethnischen Herkunft auf die Schulfähigkeit reduziert und verschwindet vollständig bei zusätzlicher Kontrolle der kognitiven und sprachlichen Kompetenzen. Weitergehende Analysen zeigen, dass der Kindergartenbesuch sowohl direkt als auch indirekt (über die kognitiven und sprachlichen Kompetenzen) auf die Schulfähigkeit wirkt. Die Ergebnisse stellen die zentrale Bedeutung des Kindergartenbesuchs im Rahmen der vorschulischen Bildung heraus.