In jüngster Zeit häufen sich Versuche einer Bilanzierung der Lebensstilforschung – so von Thomas Meyer und Dieter Hermann. Die Ansprüche der Lebensstilforschung und ihre empirische Evidenz werden dabei selektiv dargestellt und nicht hinreichend systematisiert. Daneben lassen die überwiegend negativen Bilanzen offen, ob die Lebensstilsoziologie als gescheitert anzusehen ist bzw. welche Implikationen für die zukünftige Forschung abzuleiten sind. Der vorliegende Beitrag versteht sich als Bestandsaufnahme mit größerer Systematik: Neun zentrale Behauptungen werden im Licht empirischer Befunde auf ihre Haltbarkeit bewertet. Dabei stehen die viel zitierten Ansätze des Sinus-Instituts und von Gerhard Schulze im Mittelpunkt. Angelehnt an diese Diskussion werden vier Varianten der Lebensstilanalyse auf ihre Zukunftsträchtigkeit geprüft. Dabei werden zum einen die Vorzüge variablenorientierter, themenzentrierter Forschungsansätze betont. Zum anderen wird für typologisch orientierte, lebensstilbasierte Sozialstrukturanalysen das Programm einer theoriereichen Konstruktion replizierbarer Typologien umrissen.