Florian W. Herbolsheimer, Andreas M. Wüst
Migrationshintergrund: Fluch oder Segen bei der Ratswahl?

Stadtforschung und Statistik, 2012: issue 2, pp. 8-12
ISSN: 0934-5868

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem relativen Wahlerfolg von Kandidatinnen und Kandidaten mit Migrationshintergrund in vier süddeutschen Großstädten. Auf der Grundlage von Aggregatdatenanalysen für den Zeitraum 2006 bis 2009 zeigt sich, dass solche Kandidaten vor allem in Wahlbezirken mit hohen Migrantenanteilen gut abschneiden. Insgesamt betrachtet erhöht der Migrationshintergrund die Wahlchancen allerdings nicht, denn in Wahlbezirken mit niedrigen Migrantenanteilen büßten die Kandidatinnen Stimmen ein. Der Beitrag ist ein Indiz dafür, dass Kandidaten mit Migrationshintergrund vor allem von Wählern mit Migrationshintergrund unterstützt werden, und dies auch über Parteigrenzen hinweg.

The article deals with the chances of immigrant-origin candidates to get elected to city councils in four cities of Southern Germany. Based on aggregate analyses for 2006 to 2009, it can be shown that such candidates perform well in electoral precincts with a high share of migrants. However, their chances to getting elected is not above average, since they are supported less in precincts with low shares of migrants. The results are supportive of the hypothesis “migrants vote for migrants”, irrespective of personal party preferences, even though aggregate data analysis cannot serve as a proof for the hypothesis.