Als die EU und Aserbaidschan Ende 2006 ein Memorandum über Energiepartnerschaft unterzeichneten, bedeutete dies für die Kaukasusrepublik einen bedeutenden Schritt in Richtung Europa. Doch bereitet das Land, dessen geo- und regionalpolitische Bedeutung alleine wegen seiner Ölvorkommen offenkundig ist, dem Westen Sorgen. Zum einen besteht der Wunsch nach einer Westintegration ohnehin nur unter der gebildeten Elite Aserbaidschans. Zum anderen lassen die aktuellen politischen Entwicklungen in dem muslimischen Land – etwa die jüngste Verfestigung einer dynastischen Herrschaft der Familie Alijew und deren autoritäre Amtsführung – keineswegs das Bemühen um den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft erkennen, das Präsident Alijew selbst anlässlich der Unterzeichnung des Memorandums noch beschwor. Um gute, vor allem strategische Beziehungen zu Aserbaidschan bemühen sich Amerikaner und Russen gleichermaßen, doch Ilham Alijew laviert. Wie lange er und sein Regime indes die Schaukelpolitik gegenüber dem nach außen immer aggressiveren Moskau und dem am aserbaidschanischen Öl unverändert hochinteressierten Washington noch fortführen kann, sollte man sich in Baku ernsthaft fragen.