In der aktuellen Forschung über interethnische Beziehungen in Deutschland wird mit zunehmender Resonanz ein Wandel der Einstellungsmuster und latenten Diskriminierungstendenzen von Deutschen gegenüber ethnischen Minderheiten konstatiert. Demnach haben sich neben den traditionellen, offen artikulierten Vorurteilen allmählich "moderne", relativ subtile Varianten der Einstellungen und Distanzierungen herausgebildet, die mit den bislang üblichen Indikatoren nicht erfasst werden können. Die im Rahmen einer Eurobarometer-Erhebung konzipierte Subtle Prejudice Scale soll zusammen mit der Blatant Prejudice Scale diese Lücke schließen. In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit dieser Vorschlag eine brauchbare Ergänzung oder Alternative zu den bisher verwendeten Erhebungsinstrumenten darstellt. Auf der Basis einer 1999 durchgeführten Studie wird neben einer Überprüfung der Reliabilität und Validität erstmals auch die Beziehung zwischen den neuen Skalen und den bislang am häufigsten verwendeten ALLBUS-Indikatoren getestet. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass vor allem die Subtle Prejudice Scale nicht den gängigen Qualitätskriterien entspricht. Insgesamt erweist sich das gesamte Messinstrument in der derzeitigen Form nicht als eine sinnvolle Alternative zu den etablierten Indikatoren.