'Neue Formen des Regierens', die sich in Bildern wie dem des 'verhandelnden Staates' und der dialogorientierten kooperativen Politikgestaltung beschreiben lassen,sind gegenwärtig in Wissenschaft wie Praxis gleichermaßen präsent. Blättert man dazu in den öffentlichen Verlautbarungen der Ministerien unterschiedlicherRegionen, so gewinnt man den Eindruck eines flächendeckenden Phänomens. Bei näherem Hinsehen wird indes deutlich, daß sich dieser Paradigmenwechsel hin zukooperativen Formen des Regierens häufig nur vordergründig vollzogen hat. Die auf regionaler Ebene etablierten Interaktionen der regionalen Akteuren in denmeisten Fällen davon weitgehend unberührt bleiben. Die Umsetzung der Zustimmung zu kooperativen Politikgestaltung in regionales Handeln vollzieht sich in denRegionen unterschiedlich und ist stark von den traditionellen Beziehungsstrukturen und Routineproblemlösungspraktiken der regionalen Akteure bestimmt. AmBeispiel der regionalen Wirtschafts- und Strukturpolitik wird in einem Vergleich zwischen den beiden Bundesländern Baden-Württemberg und Niedersachsenaufgezeigt, daß die Realität weniger durch eine Konvergenz in der Übernahme 'neuer Formen des Regierens' gekennzeichnet ist als eher durch eine Konvergenz inder Zustimmung zur kooperativen Politik bei gleichzeitiger Divergenz in der Umsetzung der neuen Paradigmen.