Rüdiger Schmitt-Beck, Thorsten Faas, Ansgar Wolsing
Kampagnendynamik bei der Bundestagswahl 2009: die Rolling Cross-Section-Studie im Rahmen der „German Longitudinal Election Study“ 2009

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Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung: Arbeitspapiere; 134
Mannheim
,
MZES
,
2010
ISSN: 1437-8574

Der Rolling Cross-Section-Survey (RCS) ist eine neue, Panel-Befragungen komplementäre Methode zur Analyse dynamischer Prozesse der Meinungsbildung und des Meinungswandels. Die Grundidee des RCS-Designs besteht darin, die Durchführung einer auf einer Zufallsstichprobe basierenden Querschnittsbefragung in strikt kontrollierter Weise so über einen vorab definierten Zeitraum zu spreizen, dass die Befragten jedes einzelnen Tages jeweils in sich eine Zufallsstichprobe aus der Grundgesamtheit konstituieren. Solche Umfragen ermöglichen in höchst flexibler Weise Analysen dynamischer Phänomene der öffentlichen Meinung. Der Beitrag erörtert detailliert die idealtypischen Eigenschaften von RCS-Studien und diskutiert Probleme ihrer praktischen Umsetzung am Beispiel der RCS-Studie, die im Rahmen der German Longitudinal Election Study (GLES) im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 durchgeführt wurde. Analysen der Verteilung soziodemographischer und theoretisch stabiler psychologischer Merkmale im Zeitverlauf geben Auskunft über die Qualität der gewonnenen Daten. Das inhaltliche Analysepotential von RCS-Daten wird anhand der Entwicklung von Perzeptionen, Erwartungen und Präferenzen der Wähler im Verlauf des Wahlkampfs skizziert.