Etwa 60 % der Bevölkerung in Deutschland ist übergewichtig (BMI ≥ 25),
bereits ein Viertel ist adipös (BMI ≥ 30).1 Für die Betroffenen bedeutet
dies ein deutlich höheres Risiko für ernsthafte chronische Erkrankungen
und für das Gesundheitssystem deutlich stärkere Belastungen. Die Ursa-
chen für Übergewicht und Adipositas sind in individuellen Faktoren, Ver-
haltensentscheidungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu
suchen. In dem vorliegenden Diskussionspapier werden die vielfältigen
Ursachen und Folgen von Übergewicht und Adipositas zusammenfassend
erläutert. Der skizzierte Stand der Forschung lässt dabei zwei Schlussfol-
gerungen zu. Erstens: Genetische Prädispositionen, geänderte Lebens-
stile, ein Mangel an ausreichender Bewegung sowie das Überangebot
und die ständige Verfügbarkeit von Nahrung sind objektiv bestehende
Schwierigkeiten, um Übergewicht und Adipositas in unserer Gesellschaft
zu vermeiden bzw. zu korrigieren. Zweitens: Hinsichtlich der Prävalenz von
Übergewicht und Adipositas gibt es deutliche Unterschiede zwischen so-
zioökonomischen Gruppen, Bildungsschichten, Nationen und Kulturen.
Diese Unterschiede können nicht allein genetisch oder epigenetisch er-
klärt werden und verdeutlichen die durchaus bestehende Möglichkeit,
das Gewicht durch habituelles Verhalten, soziale Normen und kulturelle
sowie ökonomische Rahmenbedingungen verändern zu können.