Klaus Fiedler, Hans Hauner, Ralph Hertwig, Gerhard Huber, Jutta Mata, Frank Rösler, Jutta Roosen, Wolfgang Stroebe, Joachim von Braun
Übergewicht und Adipositas: Thesen und Empfehlungen zur Eindämmung der Epidemie

Leopoldina Diskussion; 22
43 p.
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Halle
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Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften
,
2019
ISBN: 978-3-8047-3862-1,

Etwa 60 % der Bevölkerung in Deutschland ist übergewichtig (BMI ≥ 25), bereits ein Viertel ist adipös (BMI ≥ 30).1 Für die Betroffenen bedeutet dies ein deutlich höheres Risiko für ernsthafte chronische Erkrankungen und für das Gesundheitssystem deutlich stärkere Belastungen. Die Ursa- chen für Übergewicht und Adipositas sind in individuellen Faktoren, Ver- haltensentscheidungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu suchen. In dem vorliegenden Diskussionspapier werden die vielfältigen Ursachen und Folgen von Übergewicht und Adipositas zusammenfassend erläutert. Der skizzierte Stand der Forschung lässt dabei zwei Schlussfol- gerungen zu. Erstens: Genetische Prädispositionen, geänderte Lebens- stile, ein Mangel an ausreichender Bewegung sowie das Überangebot und die ständige Verfügbarkeit von Nahrung sind objektiv bestehende Schwierigkeiten, um Übergewicht und Adipositas in unserer Gesellschaft zu vermeiden bzw. zu korrigieren. Zweitens: Hinsichtlich der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas gibt es deutliche Unterschiede zwischen so- zioökonomischen Gruppen, Bildungsschichten, Nationen und Kulturen. Diese Unterschiede können nicht allein genetisch oder epigenetisch er- klärt werden und verdeutlichen die durchaus bestehende Möglichkeit, das Gewicht durch habituelles Verhalten, soziale Normen und kulturelle sowie ökonomische Rahmenbedingungen verändern zu können.