In der Politik sind wie im Geschäftsleben oft riskante beziehungsweise gefährliche Entscheidungen zu treffen, bei denen die Ergebnisse nur schwer oder gar nicht prognostizierbar sind. Da Menschen in ihren Einstellungen gegenüber Risiken und Gefahren variieren, ist es vernünftig, dass in Lebensbereichen, die unterschiedlich riskante Entscheidungen erfordern, Menschen mit unterschiedlichen Risikoeinstellungen tätig sind. So wurde schon immer beobachtet, dass Unternehmer ein höheres Maß an Risikofreude zeigen als abhängig
Beschäftigte. Für diesen Bericht wurde Ende des Jahres 2011 mit Hilfe einer statistischen Erhebung die Risikoeinstellung von Mitgliedern des Deutschen Bundestags (MdB) ermittelt. Demnach sind diese weit überdurchschnittlich risikofreudig; sie sind sogar deutlich risiko- freudiger als Selbständige. Man kann dies kritisch sehen: Politiker sind bereit, höhere Risiken einzugehen, als es die Bevölkerung im Durchschnitt tun würde. Insofern sind Politiker keine repräsentativen Vertreter des Volkes. Wir interpretieren diesen Befund jedoch positiv, als eine gesellschaftlich sinnvolle „Arbeitsteilung“ zwischen Bürgern, Wählern und Politikern im Rahmen einer repräsentativen Demokratie, die Risikofreude und Macht institutionell begrenzt.