Frank Kalter  
  Chancen, Fouls und Abseitsfallen   vergrößerte Ansicht in neuem Fenster  
  Migranten im Deutschen Ligenfussball   
   
  280 S., Wiesbaden, Westdeutscher Verlag, 2003  
  ISBN 3-531-13879-0  
     

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Inhaltsverzeichnis

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Abstract

In diesem Buch wird untersucht, ob es den in Deutschland lebenden Migranten gelingt, im System des Ligenfußballs erfolgreich zu sein, oder ob sie hier auf ähnliche Schwierigkeiten stoßen wie im Bildungssystem und auf Arbeitsmarkt. Auf dem Hintergrund einer grundlegend ressourcen- und akteursorientierten Perspektive wird dazu eine allgemeine Modellierung zentraler Mechanismen entwickelt, die zu einer strukturellen Assimilation bzw. zu einer ethnischen Schichtung führen können. Drei zentrale Fragen der Integrationsforschung bilden die Grundthemen: Unter welchen Bedingungen finden Migranten Zugang zu den Ressourcen, die für eine Positionierung relevant sind ("Chancen")? Welche strukturellen Gegebenheiten machen Diskriminierungen ("Fouls") mehr oder weniger wahrscheinlich? Welche Folgen haben Prozesse der ethnischen Segregation für die Aufstiegschancen ethnischer Minderheiten ("Abseitsfallen")? Die empirische Basis der Arbeit bildet eine quantitative Studie, die im Fußballkreis Mannheim durchgeführt wurde. Aus der Analyse dieses außergewöhnlichen Datenmaterials ergeben sich wichtige neue Erkenntnisse - nicht nur für Fußballinteressierte, sondern für alle, die sich mit Prozessen der Entstehung und Verfestigung sozialer und ethnischer Ungleichheiten beschäftigen.

Inhaltsverzeichnis

  Abbildungsverzeichnis
  Tabellenverzeichnis
  Eine kleine Vorgeschichte
1. Einleitung: Die strukturelle Assimilation und das Anwendungsfeld ‚Ligenfußball'
   
2. Zur Situation der Ausländer im Ligensystem des deutschen Fußballs
2.1. Umrisse des organisierten Fußballsports in Deutschland
2.2. Die Daten: Passdateien des BFV und des FVR sowie die Spielberichte des Fußballkreises Mannheim
2.3. Situation und Tendenzen der Inklusion von Ausländern
2.3.1. Der Stand der Inklusion anhand der Passdaten
2.3.2. Entwicklung über die Kohorten
2.3.3. Das Eintrittsalter
2.4. Horizontale Assimilation oder Segregation?
2.5. Vertikale Assimilation oder ‚Unterschichtung'?
2.6. Zusammenfassung und offene Fragen
       
3. Theoretische Ansätze zur Erklärung von ethnischer Schichtung
3.1. Grundlegende Konzepte und Ausgangspunkte einer Theorie der ethnischen Schichtung (auf dem Arbeitsmarkt oder im Sport)
3.2. Ethnische Unterschiede in der Leistung bzw. in positionierungsrelevanten Kapitalien
3.2.1. Investition in Humankapital
3.2.2. Transformation und Transmission von Kapitalien
3.2.3. Akkumulation von Kapital
3.2.4. Die spezifischen Randbedingungen des Anwendungsfeldes Ligenfußball: Generalisierbarkeit des relevanten Kapitals und hierarchische Förderung
3.3. Theorien der Diskriminierung
3.3.1. Die Nichtexistenz von Diskriminierung bei vollkommenem Wettbewerb
3.3.2. Monopsonistische Diskriminierungstheorien
3.3.3. Diskriminierungspräferenzen
3.3.4. Statistische Diskriminierung
3.3.5. Dynamische Feedback-Prozesse zwischen Überzeugungen und Leistungsstärke
3.3.6. Die spezifischen Randbedingungen des Anwendungsfeldes Ligenfußball: Institutionalisierter Wettbewerb
3.4. Ursachen und Folgen von Segregation
3.4.1. Die Entstehung von Segregation
3.4.2. Folgen der Segregation
3.4.3. Die spezifischen Randbedingungen des Anwendungsfeldes Ligenfußball: Pyramidenstruktur des Spielsystems und Förderung im laufenden Wettbewerb
   
4. Die Daten der ‚Mannheimer Fußballstudie'
4.1. Hintergrund, Möglichkeiten und Grenzen der Studie
4.2. Datenerhebung
4.2.1. Design und Durchführung der Jugendstudie
4.2.2. Design und Durchführung der Seniorenstudie
4.3. Besonderheiten bei der Analyse des Datensatzes
4.3.1. Behandlung der Ausländer- und Ligenselektivität im Datensatz
4.3.2. Mehrstufige Auswahl und abhängige Beobachtungen
4.3.3. Abschließende Übersicht über die Analysemöglichkeiten
     
5. Die Positionierung der Migranten 5.1 Wer sind die Migranten?
5. 1. Wer sind die Migranten?
5.2. Vertikale Assimilation, Unter- oder Überschichtung?
5.2.1. Das Ordinale Logitmodell und das Multinomiale Logitmodell zur Messung der vertikalen Assimilation im Ligensystem
5.2.2. Die Situation in der Seniorenstudie
5.2.3. Die Situation in der Jugendstudie
5.3. Horizontale Assimilation oder Segregation?
5.4. Einschätzung der Befunde
     
6. Die These der parallelen Assimilation
6.1. Angleichung in Schulbildung und Deutschkenntnissen?
6.2. Ethnische Komposition des Freundeskreises
6.3. Identifikation mit dem Aufnahmeland
6.4. Der Einfluss der Integrationsindikatoren auf die Platzierung
6.5. Zusammenfassende Einschätzung der These einer parallelen Assimilation
     
7. Die Ausstattung mit sportrelevantem Kapital
7.1. Talentunterschiede
7.2. Leistungsmotivation
7.3. Das Anfangsalter
7.3.1. Der Einfluss des Anfangsalters auf die Ligenzugehörigkeit
7.3.2. Determinanten des Anfangsalters
7.4. Qualität der Vereine
7.4.1. Qualität des Anfangsvereins und Einfluss auf die Ligenzugehörigkeit
7.4.2. Ausländerinklusion und Qualität der Jugendarbeit
7.5. Die Unterstützung durch die Eltern
7.5.1. Ethnische Unterschiede und Zusammenhang mit der Ligenzugehörigkeit
7.5.2. Determinanten der Elternunterstützung
7.6. Noch einmal: Die Bildungsselektivität des Sportverhaltens
7.7. Zusammenfassende multiple Regressionsmodelle
7.8. Fazit zu den Mechanismen der Kapitalakkumulation
   
8. Ethnische Segregation nach Mannschaften
8.1. Der Einfluss der räumlichen Segregation
8.2. Segregationspräferenzen und tatsächliche Mannschaft
8.3. Das Klientel der nominellen Ausländermannschaften
8.4. Ethnische Konzentration und Motivation
8.5. Fazit zu den Analysen der Segregationsphänomene
   
9. Diskriminierung im Ligensystem
9.1. Soziale Distanzen der Mitspieler
9.1.1. Operationalisierung der sozialen Distanz gegenüber Ausländern
9.1.2. Einflüsse auf die soziale Distanz gegenüber Ausländern
9.2. Subjektiv empfundene Benachteiligungen
9.3. Benachteiligungen durch die Trainer
9.3.1. Erläuterungen der Daten und der Methode
9.3.2. Ergebnisse
9.4. Fazit
   
10. Schlussbemerkungen
Literatur

Autoreninformation

PD Dr. Frank Kalter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES).