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Stefan Seidendorf |
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Europäisierung nationaler
Identitätsdiskurse? |
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Ein Vergleich französischer und deutscher Printmedien |
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Regieren in Europa ; 13 |
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390 S., Baden-Baden, Nomos, 2007 |
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ISBN: 978-3-8329-2268-9 |
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Abstract Die Entwicklung einer europäischen Identität gilt, je nach
normativem Standpunkt, als unmöglich oder unabdingbar. Allerdings gibt es kaum empirische
Studien über die inhaltlichen Veränderungen von Identitätsvorstellungen seit Beginn
der Integration. Diese Arbeit sucht nicht nach der "einen europäischen Identität" und
will auch nicht das "Identitätsgefühl" der Europäer erheben. Vielmehr steht die
Europäisierung nationaler Identitätendiskurse im Mittelpunkt. Dazu wird der in
vier Zeitungen erhobene Identitätsdiskurs der Anfangsjahre der Integration mit der Gegenwart
verglichen. Die Arbeit versteht Identität als diskursive Konstruktion, die sich in
Massenmedien über Abgrenzung, Identifikation und inhaltliche Verortung zeigt und richtet sich
sowohl an Politik- und Sozialwissenschaftler, als auch an Historiker und "Praktiker" der
Integration.
Einleitung 1. Die "No Demos"-These 2. Ein alternatives Modell "Einheit in
der Vielfalt" 3. Europäisierung nationaler Identität: ein sozialkonstruktivistischer
Ansatz 4. Diskursanalyse von Identität 5. Zusammenfassung Ausblick auf die
Arbeit
Kapitel 1 Überlegungen zur Konstruktion von Identität
1.1. Zugangsmöglichkeiten zu persönlichen und kollektiven
Identitätskonstruktionen 1.2. Ansätze aus der Sozialpsychologie: Individuelle und
kollektive Identität 1.3. Ansätze der historischen Nationalismusforschung
1.3.1. Vormodernes Nationenverständnis 1.3.2. Modernes Nationenverständnis
Nationalismus 1.3.3. Der Nationalismus als Geistesbewegung
1.4. Gemeinsame Geschichte als Bindeglied
1.4.1. Kollektives Gedächtnis und Erinnerungsorte
1.5. Nationalstaatliche Identität zwischen Demos und Ethnos
1.5.1. Legitimität demokratischer Prozesse zwischen Demos und Ethnos 1.5.2.
Politische Identität und Nation in Frankreich und Deutschland 1.5.3. Alternativen zum
nationalstaatlichen Modell?
Kapitel 2 Veränderung von Identität durch Europäisierung
2.1. 'Europäisierung' als analytischer Rahmen
2.1.1. Überblick: Verschiedene Konzepte von Europäisierung 2.1.2.
Europäisierung nationaler Identität: Anpassungsdruck, Passförmigkeit und
vermittelnde Faktoren 2.1.3. Europäisierung repräsentativer Demokratie 2.1.4.
Passförmigkeit: welche Elemente sind dem Anpassungsdruck ausgesetzt? 2.1.5. Vermittelnde
Faktoren: Soziale Praxis, transnationale Kommunikation und Akteure des Wandels
2.2. Diskursanalyse als Methode
2.2.1. Kritische Diskursanalyse 2.2.2. Regeln des Diskurses, soziale
Praxis und Forschungsansätze
2.3. Konstruktionen und Konstrukteure: Die Dialektik nationaler Identität
2.3.1. Der "Lebenszyklus nationaler Identität" 2.3.2. Kommunikation nationaler
Identität Eliten- und Massenphänomen
2.4. Forschungsdesign: welche Medien, welche Akteure, welche Debatten?
2.4.1. Wo findet Identitätskonstruktion statt? Codes und Prozesse 2.4.2.
Situationen Wann und wo findet Identitätskonstruktion statt? 2.4.3. Thesen zur
Veränderung nationaler Identität durch Europäisierung
Kapitel 3 Nationale Identität zu Beginn der Integration (1952)
3.1. Die Ausgangslage in Frankreich und Deutschland
3.1.1. Frankreich 3.1.2. Deutschland 3.1.3. Europa
3.2. Selbstbilder Der Einfluss der Vergangenheit, die Ungewissheit der Zukunft
3.2.1. Frankreich 3.2.2. Deutschland 3.2.3. Fazit Selbstbilder
3.3. Begegnungen Erfahrungen, Fremdbilder, neue Chancen
3.3.1. Vergangene Erfahrungen und ihre aktuelle Bedeutung 3.3.2. Bestehende
Stereotypen 3.3.3. Zukünftige Chancen 3.3.4. Fazit Begegnungen
3.4. Grenzkonstruktionen Begegnungen in Europa
3.4.1. EVG und Westvertrag: Einbindung und Souveränitätsdelegation 3.4.2.
Zankapfel Saar: Erinnerungen und neue Ansprüche 3.4.3. Das gemeinsame Europa:
Föderalisten und eine 'Konstituante' 3.4.4. Fazit Europaberichterstattung
3.5. Fazit der Fallstudie 1952
Kapitel 4 Europäische Identitätsdiskurse im Jahr 2000
4.1. Selbstbilder 2000
4.1.1. Frankreich: Republik, Souveränität, Regionalisierung 4.1.2.
Deutschland: Leitkultur, Länderkompetenzen, deutsche Interessen 4.1.3. Zusammenfassung
Selbstbilder 2000
4.2. Begegnung in der Vergangenheit? Österreich und die EU-Sanktionen
4.2.1. Das 'gemeinsame Andere' der 'Wertegemeinschaft EU' 4.2.2. Resonanz über
Emotionalisierung: Frankreich und 'Nazi Haider' 4.2.3. Frankreich, Haider und das 'Problem
Deutschland' 4.2.4. Das Ende der Krise die Wahrnehmung muss angepasst werden
4.2.5. Fazit: eine europäische Selbstverständigung zwischen nationaler und politischer
Wahrnehmung
4.3. Gemeinsame Grenzkonstruktionen: Fischer, Chirac, die 'Zukunft Europas'
4.3.1. Joschka Fischer: Vom Staatenbund zum Bundesstaat? 4.3.2. Jacques Chirac: Eine
Verfassung für Europa? 4.3.3. Die europäische politische Debatte: "Gralshüter
der Staatstheorie" gegen europäische Konstitutionalisten 4.3.4. Die Zukunft Europas
Zusammenfassung
4.4. Europas Selbstverständnis im Jahr 2000: Europäisierte Vergangenheits-,
europäische Zukunftsdebatten?
Kapitel 5 1952 2000: Transformation von Identitätsdiskursen?
5.1. Selbstbilder 1952 2000
5.1.1. Frankreich 5.1.2. Deutschland 5.1.3. Europäische Selbstbilder?
5.2. Fremdbilder 1952 2000
5.2.1. Begegnungen 5.2.2. Abgrenzungen
5.3. Grenzkonstruktion Europa 1952 2000
5.3.1. Grenzkonstruktionen 1952 5.3.2. Grenzkonstruktionen 2000
Fazit der Arbeit: Auf dem Weg zum europäischen Demos? Literaturverzeichnis und
Anhang Literaturverzeichnis Aufsätze und Monographien Internetquellen Anhang
Anhang I: Benutzte Charakterisierungen in der Haider-Debatte
Stefan Seidendorf studierte in Tübingen, Aix-en-Provence und Brügge
Geschichte, Romanistik und Europäische Politik- und Verwaltungswissenschaft.
"Europäisierung nationaler Identitätsdiskurse?" ist seine Promotion, die von 2002-2005 am
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) entstand und von Prof. Dr.
Beate Kohler-Koch und Prof. Dr. Frank Schimmelfennig betreut wurde. Seit 2005 arbeitet Seidendorf
an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim, zunächst am
Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europäische Integration, seit Februar 2007
am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte (Prof. Rittberger).
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