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AbstractWer ist für die Erziehung und Versorgung von Kindern zuständig, und wie werden Kinderkosten und Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern, der Familie und der Gesellschaft verteilt? Dieses gesellschaftliche Problem wird durch Rechtsregeln und Institutionen unterschiedlich gelöst. Die Verteilungsentscheidungen haben einen wichtigen Einfluss auf soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Für vier Länder (Belgien, Bundesrepublik, Schweden und Vereinigtes Königreich) werden vergleichend Rechtsnormen des Familienrechts, des Sozial-, Arbeits- und Steuerrechts sowie einige Dienstleistungsbereiche (Kinderbetreuung, Schule) untersucht. Im Mittelpunkt des familienrechtlichen Teils stehen Rechtsnormen des ehelichen Güterrechts, des Erbrechts von Ehepartnern und von Kindern, eheliche und nacheheliche Unterhaltsansprüche sowie Kindesunterhalt. Im sozialrechtlichen Teil werden die Bereiche Sozialversicherung, allgemeine Sozialleistungen und Mindestsicherung, Zeitrechte, kindbezogene sozialstaatliche Dienstleistungen und Steuererleichterungen für Familien analysiert und die zugrunde liegenden Familien- und Geschlechterdimensionen herausgearbeitet. Die Verteilungsentscheidungen von Familien- und Sozialrecht sind jedoch häufig uneinheitlich, zum Teil widersprüchlich und nur partiell mit dem Ziel des Abbaus der Benachteiligung von Frauen koordiniert. Methodisch wurden eine rechtssoziologische und rechtsvergleichende Perspektive sowie ein interdisziplinärer Ansatz gewählt. Auf dieser Grundlage werden die Verteilungspotentiale der untersuchten Institutionen vergleichend bewertet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 1. Kinderkosten, Kinderversorgung, Geschlechterungleichheiten und Recht1.1 Einleitung 1.2 Kinder als Ressource und Kinder als Kostenfaktor für Eltern und die Gesellschaft -ein Kollektivgutproblem 1.3 Die Bedeutung der veränderten Stellung von Kindern in der Familie 1.4 Verteilungspotentiale institutioneller Regeln im Hinblick auf Kinderversorgung, Kinderkosten und damit verbundene sozialen Ungleichheiten 1.5 Einige Anmerkungen zur Rechtsvergleichung und zur Länderauswahl 1.6 Rechtliche Gleichheit und soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern - die Entscheidung für eine rechtssoziologische Perspektive 2. Die soziale Absicherung von Müttern durch Familienrecht - Über die Ehe, Privatheit und (Un-)Sicherheit2.1 Veränderungen des Familienrechts und deren Bedeutung für die Verteilung der Kinderkosten 2.2 Das eheliche Güterrecht
2.3 Die erbrechtlichen Ansprüche von Ehepartnern und die Gleichstellung ehelicher und nichtehelicher Kinder im Erbrecht
2.4 Unterhaltsansprüche aufgrund der Ehe - über Ehegattenunterhalt, Trennungsunterhalt, nachehelichen Unterhalt und die besondere Situation von Müttern 2.4.1 Historische Anmerkungen zu den Unterhaltspflichten in verschiedenen Rechtfamilien 2.4.2 Über die Unterscheidung von Bar- und Naturalunterhalt. Die Schattenexistenz persönlicher Dienstleistungen als Unterhaltsbeitrag
2.4.3 Trennungsunterhalt 2.4.4 Unterhaltsansprüche der Mutter wegen Kinderbetreuung nach der Scheidung
2.5 Kindesunterhalt 2.5.1 Die rechtliche Privilegierung des Kindesunterhalts und die Einschränkungen der Handlungsfreiheit von Eltern 2.5.2 Veränderungen im Umfang der Kindesunterhaltspflicht - über die Bedeutung von Status und Ausbildung
2.5.3 Die Höhe des Kindesunterhalts und dessen Anpassung an veränderte Bedingungen
3. Familienbeziehungen und Geschlechterordnungen im Sozialrecht - Explorationen im Untergrund des Marktes3.1 Einleitung
3.2 Geschlechterordnungen und Familiendimension in der Sozialversicherung 3.2.1 Alterssicherung und Hinterbliebenenversorgung
3.2.2 Familie und Geschlecht in der Arbeitslosenversicherung
3.3. Allgemeine Sozialleistungen für Familien und Kinder 3.3.1 Kindergeld
3.3.2 Verteilungsaspekte des Steuerrechts: Die Berücksichtigung von Ehe, Kindern und Kinderbetreuung
3.4 Die Entwicklung seit Ende der 60er Jahre: Mindestsicherungssysteme, Zeitrechte für Eltern, Dienstleistungen (Kinderbetreuung und Ausbildung) 3.4.1 Die Familiendimension von Sozialhilfe- und Mindestsicherungssystemen
3.4.2 Zeitrechte für erwerbstätige Eltern - Vaterschaftsmodelle, Mutterschaftsmodelle und die Grenzen der formalen Gleichheit
3.4.3 Die staatliche Regulierung des Schulwesens und der öffentlichen Kinderbetreuung - Erziehung als ein öffentliches Gut?
4. Synthese: Wie sich die Fäden verknoten4.1 Bewertung der familienrechtlichen Institutionen 4.2 Sozialstaatliche Institutionen, die Kinderkosten umverteilen - eine vergleichende Bewertung des Niveaus von Dienst- und Geldleistungen 4.3 Die Verteilungspotentiale familien- und sozialrechtlicher Institutionen und ihre Bedeutung für Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern 5. Bibliographie6. Abkürzungsverzeichnis7. RegisterAutorinneninformationKirsten Scheiwe ist zur Zeit am MZES als Heisenberg-Stipendiatin der DFG tätig und zugleich Privatdozentin (Zivilrecht, Sozialrecht, Rechtsvergleichung) am Fachbereich Rechtswissenschaft der J.W. Goethe-Universität Frankfurt a.M. Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende und interdisziplinäre Untersuchung von Rechtsinstitutionen des Familien- und Sozialrechts, Recht und Geschlechterverhältnisse sowie neuere Entwicklungen im Bereich der sozialen Sicherung (Pflegeversicherung, Verrechtlichung sozialer Dienstleistungen, Patientenrechte). |