Kirsten Scheiwe  
  Kinderkosten und Sorgearbeit im Recht: eine rechtsvergleichende Studie    
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  428 S.,Frankfurt am Main, Klostermann, 1999  
  ISBN 3-465-02972-0  
     

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Abstract

Wer ist für die Erziehung und Versorgung von Kindern zuständig, und wie werden Kinderkosten und Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern, der Familie und der Gesellschaft verteilt? Dieses gesellschaftliche Problem wird durch Rechtsregeln und Institutionen unterschiedlich gelöst. Die Verteilungsentscheidungen haben einen wichtigen Einfluss auf soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Für vier Länder (Belgien, Bundesrepublik, Schweden und Vereinigtes Königreich) werden vergleichend Rechtsnormen des Familienrechts, des Sozial-, Arbeits- und Steuerrechts sowie einige Dienstleistungsbereiche (Kinderbetreuung, Schule) untersucht. Im Mittelpunkt des familienrechtlichen Teils stehen Rechtsnormen des ehelichen Güterrechts, des Erbrechts von Ehepartnern und von Kindern, eheliche und nacheheliche Unterhaltsansprüche sowie Kindesunterhalt. Im sozialrechtlichen Teil werden die Bereiche Sozialversicherung, allgemeine Sozialleistungen und Mindestsicherung, Zeitrechte, kindbezogene sozialstaatliche Dienstleistungen und Steuererleichterungen für Familien analysiert und die zugrunde liegenden Familien- und Geschlechterdimensionen herausgearbeitet. Die Verteilungsentscheidungen von Familien- und Sozialrecht sind jedoch häufig uneinheitlich, zum Teil widersprüchlich und nur partiell mit dem Ziel des Abbaus der Benachteiligung von Frauen koordiniert. Methodisch wurden eine rechtssoziologische und rechtsvergleichende Perspektive sowie ein interdisziplinärer Ansatz gewählt. Auf dieser Grundlage werden die Verteilungspotentiale der untersuchten Institutionen vergleichend bewertet.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

1. Kinderkosten, Kinderversorgung, Geschlechterungleichheiten und Recht

1.1 Einleitung

1.2 Kinder als Ressource und Kinder als Kostenfaktor für Eltern und die Gesellschaft -ein Kollektivgutproblem

1.3 Die Bedeutung der veränderten Stellung von Kindern in der Familie

1.4 Verteilungspotentiale institutioneller Regeln im Hinblick auf Kinderversorgung, Kinderkosten und damit verbundene sozialen Ungleichheiten

1.5 Einige Anmerkungen zur Rechtsvergleichung und zur Länderauswahl

1.6 Rechtliche Gleichheit und soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern - die Entscheidung für eine rechtssoziologische Perspektive

2. Die soziale Absicherung von Müttern durch Familienrecht - Über die Ehe, Privatheit und (Un-)Sicherheit

2.1 Veränderungen des Familienrechts und deren Bedeutung für die Verteilung der Kinderkosten

2.2 Das eheliche Güterrecht

  • Belgien, BRD, Schweden, Vereinigtes Königreich
  • Vergleich der ehelichen Güterrechtsregelungen

2.3 Die erbrechtlichen Ansprüche von Ehepartnern und die Gleichstellung ehelicher und nichtehelicher Kinder im Erbrecht

  • Belgien, Schweden, BRD, England und Wales
  • Vergleich der erbrechtlichen Regelungen

2.4 Unterhaltsansprüche aufgrund der Ehe - über Ehegattenunterhalt, Trennungsunterhalt, nachehelichen Unterhalt und die besondere Situation von Müttern

2.4.1 Historische Anmerkungen zu den Unterhaltspflichten in verschiedenen Rechtfamilien

2.4.2 Über die Unterscheidung von Bar- und Naturalunterhalt. Die Schattenexistenz persönlicher Dienstleistungen als Unterhaltsbeitrag

  • Deutschland, Schweden, Belgien, England und Wales

2.4.3 Trennungsunterhalt

2.4.4 Unterhaltsansprüche der Mutter wegen Kinderbetreuung nach der Scheidung

  • Die Voraussetzungen der Ehescheidung und die Bedeutung des Verschuldens im Überblick*
  • Die Regelungen des nachehelichen Unterhalts und des Kinderbetreuungsunterhalts für geschiedene Mütter - Länderberichte
  • Schweden, BRD, Belgien, Vereinigtes Königreich
  • Über den tatsächlichen Umfang nachehelicher Unterhaltsleistungen - der Unterhaltsmythos'

2.5 Kindesunterhalt

2.5.1 Die rechtliche Privilegierung des Kindesunterhalts und die Einschränkungen der Handlungsfreiheit von Eltern

2.5.2 Veränderungen im Umfang der Kindesunterhaltspflicht - über die Bedeutung von Status und Ausbildung

  • Ausbildung statt Aussteuer - gleiche Unterhaltsansprüche für Mädchen und Jungen
  • Zur Dauer der Kindesunterhaltspflicht - lebenslang oder zeitlich befristet?

2.5.3 Die Höhe des Kindesunterhalts und dessen Anpassung an veränderte Bedingungen

  • Mindestunterhaltsleistungssysteme, Quota- und Tabellensysteme
  • Schweden, BRD, Belgien, Vereinigtes Königreich
  • Die Bedeutung des Erwerbspotentials der Mutter für ihre Kindesunterhaltspflicht

3. Familienbeziehungen und Geschlechterordnungen im Sozialrecht - Explorationen im Untergrund des Marktes

3.1 Einleitung

  • Wie sorgt das Sozialrecht für Kinder? Ein Szenario möglicher Alternativen
  • Wie haben sich die Familienmodelle und Geschlechterrollen der Sozialrechtsinstitutionen historisch entwickelt?
  • Die Normierung idealtypischer Familienmodelle und Geschlechterordnungen im Sozialrecht
  • Die Diskussion über Geschlechterordnungen und Familienmodelle in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und Institutionenanalyse

3.2 Geschlechterordnungen und Familiendimension in der Sozialversicherung

3.2.1 Alterssicherung und Hinterbliebenenversorgung

  • Belgien, BRD, Schweden, Vereinigtes Königreich
  • Ein Fazit: Die Berücksichtigung der Kinderkosten in den Rentensystemen im Vergleich

3.2.2 Familie und Geschlecht in der Arbeitslosenversicherung

  • Schweden, BRD, Belgien, Vereinigtes Königreich

3.3. Allgemeine Sozialleistungen für Familien und Kinder

3.3.1 Kindergeld

  • Belgien, Vereinigtes Königreich, Schweden, BRD
  • Die Bedeutung des Kindergeldes im Ländervergleich

3.3.2 Verteilungsaspekte des Steuerrechts: Die Berücksichtigung von Ehe, Kindern und Kinderbetreuung

  • Die Ehe im Steuerrecht
  • Die Nachwirkungen der Ehe im Steuerrecht - die steuerliche Situation von Geschiedenen
  • Kritik der steuerlichen Begünstigung der Ehe
  • Die Berücksichtigung von Kindern im Steuerrecht
  • Kinderbetreuungskosten und Alleinerziehende im Steuerrecht - Entwicklungen seit den 80er Jahren

3.4 Die Entwicklung seit Ende der 60er Jahre: Mindestsicherungssysteme, Zeitrechte für Eltern, Dienstleistungen (Kinderbetreuung und Ausbildung)

3.4.1 Die Familiendimension von Sozialhilfe- und Mindestsicherungssystemen

  • Belgien, BRD, Schweden, Vereinigtes Königreich

3.4.2 Zeitrechte für erwerbstätige Eltern - Vaterschaftsmodelle, Mutterschaftsmodelle und die Grenzen der formalen Gleichheit

  • Wie Erwerbsarbeit und Kinder von Müttern und Vätern tatsächlich vereinbart werden
  • Mutterschutz: das erste Mutterschaftsmodell im Arbeits- und Sozialrecht
  • Die Innovation: Elternurlaub und Elternteilzeit
  • Schweden, Belgien, BRD, Vereinigtes Königreich

3.4.3 Die staatliche Regulierung des Schulwesens und der öffentlichen Kinderbetreuung - Erziehung als ein öffentliches Gut?

  • Schulpflicht und Schulzeiten
  • Betreuungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter

4. Synthese: Wie sich die Fäden verknoten

4.1 Bewertung der familienrechtlichen Institutionen

4.2 Sozialstaatliche Institutionen, die Kinderkosten umverteilen - eine vergleichende Bewertung des Niveaus von Dienst- und Geldleistungen

4.3 Die Verteilungspotentiale familien- und sozialrechtlicher Institutionen und ihre Bedeutung für Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern

5. Bibliographie

6. Abkürzungsverzeichnis

7. Register

Autorinneninformation

Kirsten Scheiwe ist zur Zeit am MZES als Heisenberg-Stipendiatin der DFG tätig und zugleich Privatdozentin (Zivilrecht, Sozialrecht, Rechtsvergleichung) am Fachbereich Rechtswissenschaft der J.W. Goethe-Universität Frankfurt a.M. Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende und interdisziplinäre Untersuchung von Rechtsinstitutionen des Familien- und Sozialrechts, Recht und Geschlechterverhältnisse sowie neuere Entwicklungen im Bereich der sozialen Sicherung (Pflegeversicherung, Verrechtlichung sozialer Dienstleistungen, Patientenrechte).