Christine Pütz  
 

Parteienwandel in Frankreich

 
 

Präsidentschaftswahlen und Parteien zwischen Tradition und Anpassung

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  Frankreich-Studien Band 8  
   
  297 S., Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004  
  ISBN 3-8100-4163-7  

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Inhaltsverzeichnis

Informationen zur Autorin

Abstract (deutsch)

Das Buch richtet sich gegen die in der Frankreichforschung weit verbreitete Auffassung, daß die in Frankreich traditionell schwachen Parteien in der "präsidentialisierten" V. Republik weiter an Bedeutung verloren hätten. Die empirische Analyse basiert auf einem komplexen Institutionenverständnis und zeigt, wie sich die französischen Parteien - entsprechend ihrer jeweiligen Traditionen - an die institutionellen Rahmenbedingungen der V. Republik angepaßt, diese aber auch beeinflußt haben. So entwickelte sich die direkte Präsidentschaftswahl nicht zu einer überparteilichen Personenwahl, sondern zu einer Parteienwahl, die durch parteiabhängige Kandidaturen geprägt ist. Die französischen Parteien haben damit nicht nur zur Stabilisierung und Legitimierung der politischen Institutionen der V. Republik beigetragen, sondern auch eine Schlüsselstellung im politischen System erlangt.

Abstract (englisch)

The book counters the proposition prevalent in the area of French studies that the traditionally weak political parties have continued to lose significance in the "presidentialized" Fifth Republic. The empirical analysis is based on a complex understanding of institutions and demonstrates how the French parties--according to their respective traditions--have not only adapted to the institutional framework of the Fifth Republic but also influenced it. Thus, direct presidential election developed not into an election based on candidates instead of parties, but rather into a party election shaped by candidacies dependent on party selection. The French parties have therefore not only contributed to the stabilization and legitimation of the Fifth Republic's political institutions, but also attained a key position in the political system.

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Parteienwandel in Frankreich
1.2 Die Einflußlogik von Institutionen und Traditionen
1.3 Die Erklärung von Parteienwandel in der Parteienforschung
1.4 Fallstudie Frankreich und Parteienvergleich
1.5 Datengrundlage
1.6 Aufbau und Vorgehensweise
   
2. Der Mythos der schwachen Parteien in der französischen Politikwissenschaft
2.1 Das Bild der schwachen Parteien im Spiegel der Verfassungsgeschichte Frankreichs
2.2 Das Konzept der parti presidentiel und die Betonung der Parteienschwäche in der V. Republik
2.2.1 Die Strukturmerkmale der parti presidentiel
2.2.2 Kritik am Konzept der parti presidentiel
     
3. Systemlogik für die Parteien in der V. Republik
3.1 Regierungssystem und neuer Institutionalismus
3.1.1 Die Parlamentarismus-Präsidentialismus-Typologie und die Systemlogik für Parteien
3.1.2 Gewaltenteilung und Parteien in der V. Republik
3.1.3 Parlamentarismus in der V. Republik und Systemlogik für die französischen Parteien
3.2 Neu definiertes Konzept der parti presidentiel
3.3 Erweiterter Institutionenkatalog
     
4. Parteilogik und Parteitradition in der V. Republik
4.1 Die gaullistische Partei: Eine zentralistische "Führungspartei"
4.2 Die sozialistische Partei: Eine demokratische Mitgliederpartei
4.3 Die Parteien der Mitte und der bürgerlichen Rechten: Eine dezentrale Honoratiorenpartei
4.4 Parteienvergleich: Unterschiedliche Ausgangsbedingungen
   
5. Anpassungsprozesse: Von der frühen V. Republik bis zur Neugründung in den 1970er Jahren
5.1 Die gaullistische Partei: V. Republik als Programm
5.1.1 Präsidentialistische Verfassungsauslegung und führende Rolle de Gaulles
5.1.2 Die Gründung der RPR als Resultat erster Anpassungsprozesse
5.2 Die sozialistische Partei: Von der Ablehnung zur Akzeptanz der Verfassung
5.2.1 Fehlende Einheit von Parteivorsitz und Präsidentschaftskandidatur
5.2.2 Die Gründung der PS als Resultat erster Anpassungsprozesse
5.3 Die Parteien der Mitte und bürgerlichen Rechten: Fortbestehende Divergenzen
5.3.1 Heterogenität als Dilemma für die Schaffung einer gemeinsamen Strategie
5.3.2 Die Gründung der Union pour la Democratie Francaise
5.4 Parteienvergleich: Parteienwandel zwischen Tradition und Anpassung
     
6. Anpassungsresultate: Die Strukturmerkmale der Parteien
6.1 Rassemblement pour la Republique: Ein unvermutet schweres Erbe
6.1.1 Parteivorsitz: Führungsprinzip und Machtkonzentration
6.1.2 Präsidentschaftskandidatur: Die Bürde des gaullistischen Erbes
6.2 Parti Socialiste: Systemkonform wider Erwarten
6.2.1 Parteivorsitz: Machtkonzentration in pluralistischen Parteistrukturen
6.2.2 Präsidentschaftskandidatur: Konsequente Parteikandidaturen
6.3 Union pour la Democratie Frangaise: Die schwere Last der Traditionen
6.3.1 Parteivorsitz: Führungsschwäche in der Parteienkonföderation
6.3.2 Präsidentschaftskandidatur: Die Bürde des schwachen Parteivorsitzenden
6.4 Parteienvergleich: Wechselspiel von Tradition und Anpassung
   
7. Schluß
7.1 Die Rolle der Parteien in der V. Republik Frankreichs
7.2 Tradition und Anpassung: Zu den Bedingungen von Parteienwandel
7.3 Ausblick
   
  Literaturverzeichnis
  Primärdokumente
Monographien und Aufsätze
     
Anhang
Liste der geführten Interviews
Tabellen

Die Autorin

Christine Pütz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES).