Claudia Diehl  
  Die Partizipation von Migranten in Deutschland   vergrößerte Ansicht in neuem Fenster  
     
   
  238 S, Opladen, Leske + Budrich, 2002  
  ISBN 3-8100-3381-2  
     

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Inhaltsverzeichnis

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Abstract

Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, warum Einwanderer in den Aufnahmeländern in sogenannten "Ausländervereinen" partizipieren. Es wird ein Erklärungsansatz der Partizipation in ethnischen Vereinen entwickelt, der die Partizipationsinteressen und -opportunitäten von Migranten gleichermassen berücksichtigt. Diese Vorgehensweise erlaubt es, Prognosen und Rückschlüsse über die Partizipationsmuster verschiedener Zuwanderergruppen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten zu formulieren. Dieser Ansatz wird anschliessend am Beispiel der türkischen Migranten in Deutschland empirisch überprüft: Es wird gezeigt, daß die Partizipation in ethnischen Vereinen für diese Gruppe eine wichtige kollektive Strategie darstellt, um Status und Anerkennung für ihre herkunftslandspezifischen Human- und kulturellen Kapitalien zu erhalten. Ihre Partizipation ist daher überwiegend an der Politik und der Kultur des Herkunftslandes orientiert. Diese Ausrichtung wird in Deutschland durch restriktive politische Rahmenbedingungen der Partizipation gefördert. Auch diese stehen derzeit einem aufnahmelandorientierten politischen Engagement dieser Gruppe im Wege. Als Datenmaterial dienen eine quantitative Befragung von 750 Türken und 80 türkischen und deutschen Vereinen.

Inhaltsverzeichnis

  Vorwort
   
1. Einleitung
   
2. Warum sind ethnische Bindungen unter Migranten persistent? Vier Antworten
2.1. Formen und Funktionen ethnischer Bindungen im Aufnahmeland
2.1.1. Soziobiologie und Primordialismus
2.1.2. Anomie und Mutual Help
2.1.3. Soziale Strukturen und knappe Ressourcen
2.1.4. Symbolische Ethnizität und Distinktion
2.2. Erklärungspotentiale, -defizite und die Notwendigkeit einer Synthese
   
3. Migration und soziale Anerkennung: Individuelle Handlungsstrategien
3.1. Theoretische Grundlagen
3.1.1. Werterwartungstheorie und Soziale Produktionsfunktionen
3.1.2. Status und Bestätigung als Quellen sozialer Anerkennung
3.1.3. Die Ressourcen der Akteure: Der Kapitalbegriff
3. 2. Status und Bestätigung in der Aufnahmegesellschaft
3.3.. Status und Bestätigung in der ethnischen Enklave
3.4. Assimilation oder Enklave? Ein Beispiel
   
4. Migration und soziale Anerkennung: Kollektive Handlungsstrategien
4.1. Vereinigungen: Organisationsmerkmale und -probleme
4.2. Partizipationsanreize und -kosten
4.2.1. Interessenvertretung
4.2.2. Status
4.2.3. Bestätigung
4.2.4. Sonstige selektive Angebote
4.2.5. Kosten
4.3. Kapitalausstattung und Partizipationsmuster: Ein Beispiel
   
5. Die Rahmenbedingungen der Partizipation türkischer Migranten in Deutschland
5. 1. Die personalen Rahmenbedingungen
5.1.1. Die Ausstattung türkischer Migranten mit Humankapital
5.1.2. Die Ausstattung türkischer Migranten mit kulturellem Kapital
5.2. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Partizipation türkischer Migranten in Deutschland
5.2.1. Die "kulturellen Idiome" in der Bundesrepublik
5.2.2. Die politische Opportunitätsstruktur: Individual- und Kollektivrechte
5.3. Hypothesen: Partizipation als Rückzugsstrategie
   
6. Von der Theorie zur Empirie
6.1. Der "State of the Art"
6.1.1. Angebotsstrukturen und Aktivitätsfelder türkischer Vereine
6.1.2. Partizipationsmuster türkischer Migranten
6.2. Die Mannheimer Vereinsstudie
6.2.1. Umsetzung der theoretischen Konstrukte
6.2.2. Stichprobe und Ablauf der Befragung
6.2.3. Ein deskriptiver Überblick
6.3. Die Mannheimer Partizipationsstudie
6.3.1 Umsetzung der theoretischen Konstrukte
6.3.2 Stichprobe und Ablauf der Befragung
6.3.3 Ein deskriptiver Überblick
   
7. Fazit
7.1. Allgemeine Charakteristika türkischer und deutscher Vereinigungen
7.2. Türkische Vereine als Interessengruppen?
7.3. Statusopportunitäten in türkischen Vereinigungen
7.4. Affekt und Bestätigung in türkischen Vereinigungen
7.5. Hilfe und Beratung: Die sonstigen selektiven Anreize
7.6. Die Kosten der Partizipation
7.7. Zusammenfassung: Türkische Vereine in Deutschland

Autorininformation

Dr. Claudia Diehl (1968): Studium der Soziologie an der Universität Mannheim und der Indiana University at Bloomington. Von 1995 bis 2001 wiss. Mitarbeiterin am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) in der Arbeitsgruppe Migration, Integration, ethnische Konflikte (MIC) von Prof. Dr. Hartmut Esser. Vorbereitung und Bearbeitung des DFG Projekts "Partizipation von Zuwanderern". Ende 2002 zweimonatiger Postdoc-Aufenthalt an der SUNY at Albany, USA. Seit Januar 2002 wiss. Mitarbeiterin im Arbeitsbereich "Integration von Einwanderern" des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden.