Sonja Haug  
  Soziales Kapital und Kettenmigration   vergrößerte Ansicht in neuem Fenster    
  Italienische Migranten in Deutschland    
  [Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, BAND 31]  
  349 S., Wiesbaden, Leske und Budrich, 2000  
  ISBN 3-8100-2959-9  
     

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Inhaltsverzeichnis

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Abstract

In diesem Band geht es um die theoretische Modellierung und empirische Untersuchung von Kettenmigrationsprozessen. Dabei steht die These, dass bei der Entscheidung zur Migration soziale Beziehungen der Migranten von zentraler Bedeutung sind, im Mittelpunkt. Anhand eines Überblicks über die Literatur wird gezeigt, dass dieser Sachverhalt in klassischen Erklärungsansaetzen wenig Beruecksichtigung findet. Neuere Ansätze dagegen weisen auf die Bedeutung sozialer Netzwerke und kumulativer Prozesse bei der Migration hin, vernachlässigen aber die ökonomische Aspekte von Migrationsentscheidungen. Um klassische und neuere Ansätze miteinander zu verbinden wird auf der Basis der Theorie rationaler Entscheidungen ein allgemeines Erklärungsmodell für die Entstehung von Kettenmigrationsprozessen vorgestellt, das soziale und familiale Netzwerke mit einbezieht und Migration im Zeitverlauf betrachtet. Soziales Kapital fungiert dabei als eine Art ,missing link' zwischen individuellen Entscheidungen und resultierenden Migrationsprozessen. Die Rolle von Verwandtschaftsnetzwerken bei der Immigrations- und Rückkehrentscheidung am Beispiel der italienischen Migranten in Deutschland konnte empirisch bestätigt werden. Die empirische Analyse basiert auf der amtlichen Statistik zum Verlauf der Immigration aus Italien seit 1950, einer Stichprobe der italienischen Befragten im Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) zwischen 1984 und 1997 und auf Interviews aus einer qualitativen Gemeindestudie, die 1996 in Südbaden durchgeführt wurde.

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort von Dr. Charlotte Höhn

1

Einleitung

1.1

Die Fragestellung: Kettenmigration und Migrationsketten

1.2

Das Anwendungsbeispiel: Italienische Immigranten in Deutschland

1.3

Methodologische Vorbemerkungen

1.4

Kapitelübersicht

 

Theoretischer Teil

2

Migrationstheorien und Migrationsforschung

2.1

Klassische Erklärungsansätze in der Migrationsforschung

2.1.1

Bevölkerungsgeographische Ansätze

2.1.2

Makroökonomische Ansätze

2.1.3

Arbeitsmarktforschung

2.1.4

Ökologische und systemtheoretische Ansätze

2.1.5

Die neoklassische mikroökonomische Theorie

2.1.6

Die Neue Migrationsökonomie

2.1.7

Entscheidungstheoretische Ansätze

2.1.8

Kritische Beurteilung der klassichen Ansätze

2.2

Neuere Ansätze in der Migrationsforschung

2.2.1

Transnationale Migration

2.2.2

Migrationssyssteme

2.2.3

Soziale Netzwerke

2.2.4

Soziales Kapital

2.2.5

Kumulative Verursachung von Migration

2.2.6

Kritische Beurteilung der neuen Migrationsansätze

2.3

Zusammenfassung und Gesamteinschätzung

3

Die Handlungs- und Entscheidungstheorie

3.1

Das Entscheidungsprinzip der rationalen Wahl

3.2

Der Rational-Choice-Ansatz in der Soziologie

3.3

Subjektivität der Entscheidung und Risikowahrnehmung

3.4

Zusammenfassung

4

Soziales Kapital

4.1

Der Begriff des Sozialen Kapitals

4.1.1

Das Konzept des sozialen Kapitals bei James S. Coleman

4.1.2

Das Konzept des sozialen Kapitals bei Pierre Bourdieu

4.1.3

Das Konzept des sozialen Kapitals bei Robert Putnam

4.1.4

Das Konzept des sozialen Kapitals bei Ronald S. Burt

4.2

Empirische Anwendungen mit sozialem Kapital

4.2.1

Soziales Kapital als unabhängige und abhängige Variable

4.2.2

Die Operationalisierung von sozialem Kapital

4.2.3

Zusammenfassung

4.3

Soziale Netzwerke und soziales Kapital

4.3.1

Weak Ties und Structural Holes

4.3.2

Zusammenfassung

4.4

Vertrauen und soziales Kapital

4.4.1

Vertrauen in interpersonalen Beziehungen

4.4.2

Vertrauenssysteme

4.4.3

Zusammenfassung

4.5

Soziales Kapital auf der kollektiven Ebene

4.5.1

Soziales Kapital und Normen

4.5.2

Soziales Kapital als Kollektivgut

4.6

Das Konzept des sozialen Kapitals: Fazit

4.6.1

Soziales Kapital als Ressource

4.6.2

Zusammenfassende Beurteilung

4.6.3

Zwei verschiedene Konzepte des sozialen Kapitals

4.6.4

Der Zugriff auf Ressourcen über soziale Beziehungen

5

Ein Erklärungsmodell für Kettenmigrationsprozesse

5.1

Die Grundannahmen der Modellierung der Migration als rationale Wahl

5.2

Determinanten der Migrationsentscheidung

5.2.1

Die Dimensionen des Migrationsnutzens

5.2.2

Das Zusammenwirken der Nutzendimensionen bei der Migrationsentscheidung

5.3

Mehr-Ebenen-Erklärung: Soziales Kapital und Migration

5.3.1

Soziale Netzwerke und Migrationsentscheidungen

5.3.2

Makro-, Meso- und Mikro-Ebene bei der Erklärung von Migration

5.4

Vertiefende Erklärung: Subjektive Wahrnehmung von Migrationsrisiken und Migrationsentscheidungen im Lebensverlauf

5.4.1

Die Methode der abnehmenden Abstraktion

5.4.2

Vertrauen und soziales Kapital bei Migrationsentscheidungen

5.4.3

Migration als Entscheidung unter Unsicherheit

5.4.4

Risiken und Strategien bei Migrationsentscheidungen

5.4.5

Sequenzen von Bleibe-, Migrations- und Rückkehrentscheidungen

5.4.6

Migrationsentscheidungen im Lebenszyklus

5.5

Genetische Erklärung kumulativer Kettenmigrationsprozesse

5.5.1

Phasen bei der Kettenmigration

5.5.2

Genetische Erklärung

5.5.3

Feedback-Mechanismus, Kumulativer Prozess und Transformationsprozess

5.5.4

Der Phasenverlauf eines Kettenmigrationsprozesses als Diffusionsprozess

5.5.5

Mikrofundierung des Diffusionsprozesses durch Schwellenwertmodelle

5.6

Zusammenfassung und Hypothesen

 

Empirischer Teil. Kettenmigration bei italienischen Migranten in Deutschland

6

Empirische Forschung zur Kettenmigration und zu sozialen Netzwerken

6.1

Methoden der empirischen Analyse von Kettenmigration

6.2

Ergebnisse empirischer Studien

6.2.1

Ergebnisse aus Studien zur Kettenmigration

6.2.2

Ergebnisse aus Studien zu Migranten-Netzwerken in Deutschland

6.3

Fazit bezüglich der empirischen Analysen

7

Analyse von Daten der amtlichen Statistik

7.1

Der Phasenverlauf der Arbeitsmigration in Deutschland

7.1.1

Die Anwerbephase bis 1973

7.1.2

Nach dem Anwerbestopp 1973

7.1.3

Hypothesen

7.2

Kettenmigration aus Italien nach Deutschland?

7.2.1

Die räumliche Konzentration der italienischen Wohnbevölkerung

7.2.2

Die Entwicklung der italienischen Wohnbevölkerung

7.2.3

Der Verlauf der Zuwanderung

7.2.4

Der Arbeitskräftebedarf und die Zuwanderung aus Italien

7.2.5

Die Beschäftigten in der italienischen Bevölkerung in Deutschland

7.2.6

Die Geschlechterrelation in der italienischen Wohnbevölkerung

7.2.7

Die Geschlechterrelation bei der Zuwanderung

7.2.8

Die Altersstruktur der italienischen Wohnbevölkerung

7.2.9

Der Familienstand der italienischen Wohnbevölkerung

7.3

Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Analyse amtlicher Statistiken

8

Analyse von Daten des Sozioökonomischen Panels

8.1

Der Teildatensatz der italienischen Befragten im SOEP

8.2

Der Familiennachzugsprozess innerhalb der Haushalte

8.2.1

Der Familiennachzugsprozess vor 1984

8.2.2

Der Familiennachzugsprozess 1984-1997

8.2.3

Die Dauer des Familiennachzugs

8.2.4

Die Familiennachzugsmuster

8.3

Das soziale Netzwerk der Migranten außerhalb des Haushalts

8.3.1

Verwandte außerhalb des Haushaltes

8.3.2

Die Größe des Verwandtschaftsnetzwerks in Deutschland und Italien

8.3.3

Die Größe der ziel- und herkunftsortspezifischen Netzwerke

8.3.4

Die Zusammensetzung des sozialen Netzwerks in Deutschland

8.3.5

Die Ausstattung mit ortsspezifischem sozialem Kapital

8.4

Determinanten der Migration

8.4.1

Die Migration im Zeitverlauf

8.4.2

Hypothesen

8.4.3

Die Größe der ortspezifischen Netzwerke und das Zuzugsjahr

8.4.4

Determinanten des Immigrationsjahrs: Ergebnisse

8.5

Determinanten der Remigration

8.5.1

Die Häufigkeit der Remigration

8.5.2

Hypothesen

8.5.3

Haushalte, Familientrennung und Remigration

8.5.4

Das Verwandtschaftsnetzwerk und Remigration

8.5.5

Die Migrationsbiographie und Remigration

8.5.6

Die Datensatzstruktur bei zeitabhängiger Codierung

8.5.7

Determinanten der Remigration: Ergebnisse der bivariaten Analyse

8.5.8

Determinanten der Remigration: Ergebnisse der logistischen Regression

8.6

Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Analyse des SOEPs

9

Auswertung einer Gemeindestudie mit italienischen Migranten

9.1

Zielsetzung der Studie

9.2

Design der Studie

9.2.1

Die Datenquellen

9.2.2

Methodische Probleme der amtlichen Daten

9.2.3

Methodische Probleme der Stichprobe

9.2.4

Methodische Probleme mit dem Fragebogen und der Messung der Netzwerke

9.3

Ergebnisse

9.3.1

Bestandstabellen der amtlichen Statistik der Gemeinde 1970 bis 1996

9.3.2

Daten der amtlichen Statistik der Gemeinde 1996

9.3.3

Ergebnisse der Befragung

9.4

Zusammenfassung der Ergebnisse der Gemeindestudie

10

Schlußfolgerungen

10.1

Fazit bezüglich der empirischen Untersuchung der Kettenmigration

Anhang A

Aggregat-Daten

Anhang B

Der SOEP-Teildatensatz Italienische Immigranten

Anhang C

Fragebogen

 

Literatur

 

Autorenverzeichnis

Autorinneninformation

Sonja Haug, Dr. phil. Dipl-Soz., studierte Soziologie, Psychologie und Wissenschaftstheorie an der Universität Mannheim. Ihre Promotion entstand im Rahmen des Projekts "Soziales Kapital und Migration" am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung. Seit Oktober 1999 ist sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Universität Leipzig.