Peter Kotzian  
  Verhandlungen im europäischen Arzneimittelsektor   vergrößerte Ansicht in neuem Fenster  
  Initiierung - Institutionalisierung - Ergebnisse   
  [Regieren in Europa, Herausgegeben von Beate Kohler-Koch, Band 4]  
  280 S., Baden - Baden, Nomos Verlagsgesellschaft, 2003  
  ISBN 3-8329-0097-7  
     

Gehe zum

Inhaltsverzeichnis

Abstract

Die Europäische Integration hat den europaweiten Arzneimittelhandel ermöglicht, staatliche Preiskontrollen für Arzneimittel aber unberührt gelassen. Die hierdurch entstandene Situation unterschiedlicher Preise für gleiche Produkte in verschiedenen nationalen Märkten ermöglicht Parallelhandel mit Arzneimitteln zwischen den EU Mitgliedstaaten. Diese Situation einer unvollständigen Integration wirft gesundheits- und industriepolitische Fragen auf: Welche Effekte hat Parallelhandel, lassen sich z.B. dadurch tatsächlich, wie erwartet, die Arzneimittelausgaben dämpfen? Welche Effekte ergeben sich für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie oder die Versorgung der Bürger mit innovativen Arzneimitteln? Dies waren Themen eines immer noch andauernden Verhandlungssprosses auf europäischer Ebene, mit dessen Entstehung, Verlauf und Ergebnissen sich das Buch befaßt. Hindernisse auf dem Weg zu einer Lösung ergeben sich aus einer unklaren Bewertung der aktuellen Situation, der gesundheitspolitischen Motivation der Mitgliedstaaten, die Ausgaben für Arzneimittel zu dämpfen, und der Motivation der EU Kommission, die Integration im Arzneimittelbereich weiter voranzutreiben. Neben einer Erklärung der erreichten inhaltlichen und institutionellen Ergebnisse des Verhandlungssystems wird , basierend auf einer Bewertung der Auswirkungen von Arzneimittelparallelhandel, speziell mit innovativen Arzneimitteln, auf die Gesamtwohlfahrt eine politische Lösung vorgeschlagen, die einen besseren Ausgleich zwischen den widerstreitenden politischen Zielen erlaubt.

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
   
A. Die zentralen Akteure und die Determinanten ihrer Interessen: Pharma-industrie und Mitgliedstaaten
2. Die Pharmaindustrie: Merkmale, regulative Präferenzen und Verteilung in Europa
2.1. Besonderheiten des Absatzes von Arzneimitteln und des Pharmamarktes
2.2. Industrie- und Marktstruktur: Konzentration und Internationalisierung
2.2.1. Konzentration
2.2.2. Internationalisierung
2.2.3. Unternehmensverflechtungen und Kooperationen
2.2.4. Fazit: "Die Pharmaindustrie" und der Zusammenhang zwischen Industrie- struktur und politischer Aktivität
2.3. Präferenzen "der Pharmaindustrie"
2.3.1. Allgemeine regulative Präferenzen der forschenden Pharmaindustrie
2.3.2. Allgemeine regulative Präferenzen der nicht forschenden Pharmaindustrie
2.4. Struktur und Verteilung der Pharmaindustrie in Europa
2.4.1. Pharmaunternehmen in Europa
2.4.2. Die Struktur der Pharmaindustrie in einzelnen EU-Mitgliedstaaten
2.4.3. Die Verteilung der Pharmaindustrie in den EU-Mitgliedstaaten
       
3. Endogenisierung staatlicher Präferenzen: Determinanten nationaler Preisniveaus und Interessenkonstellationen zwischen den Mitgliedstaaten
3.1. Preisniveaus als Idealpunkte der Staaten
3.2. Potentielle Determinanten nationaler Preisniveaus
3.2.1. Die wirtschaftliche Bedeutung der Pharmaindustrie oder die Belastung des Gesundheitssystems durch Pharmaausgaben als Erklärungsfaktor des nationalen Preisniveaus
3.2.2. Akteure und Strukturen nationaler Gesundheitssysteme als Determinanten nationaler Preisregulierungen
3.2.3. Sonstige Determinanten von Arzneimittelpreisen
3.2.4. Erklärungsfaktoren der Arzneimittelpreise im Vergleich
3.3. Interessenkonstellationen und Ähnlichkeiten der Staaten im Bereich Arzneimittelmärkte
   
B. Ausgangslage und Verhandlungsthematik
4. Die Rolle der EU für nationale Gesundheitssysteme und die Harmoni- sierung der europäischen Pharmamärkte
4.1. Die wachsende Rolle der EU für nationale Gesundheitssysteme
4.2. Europäisierte und harmonisierte Aspekte des Pharmamarktes
4.2.1. Arzneimittelbegriff
4.2.2. Testphase, Prüfphase und Qualitätskontrollen in der Herstellung
4.2.3 Zulassungsverfahren
4.2.4 Produktinformation und Werbung für Arzneimittel
4.2.5 Patentschutz
4.2.6 Bisherige Maßnahmen im Bereich der Preis- und Absatzregulierungen
4.3. Unterschiede zwischen der Integration im Gesundheits- und Pharmabereich: Zur Rolle von institutionelle und inhaltliche Fragen für die Integration
     
5. Ursachen und Wirkungen national unterschiedlicher Arzneimittelpreise
5. 1. Hintergrund: Preisgestaltung für Arzneimittel
5.1.1. Besonderheiten der Preisgestaltung für Arzneimittel
5.1.2. Fehlallokationen von finanziellen Mitteln in verschiedenen Marktsegmenten
5.2. Rechtliche und wirtschaftliche Voraussetzungen für den Handel mit Arzneimitteln
5.2.1. Rechtliche Voraussetzungen
5.2.2. Wirtschaftliche Voraussetzungen
5.3. Parallelimporte und ihre unmittelbaren Effekte
5.4. Re-Importe und ihre unmittelbaren Effekte
5.5. Das Ausmaß der finanziellen Effekte von Preisregulierungen und die Messung des Parallel- und Re-Import-Volumens
5.6. Die weitergehenden Effekte von Preisregulierungen
5.7. Regulative Präferenzen der Pharmaindustrie bezüglich nationaler Preisregulierungen und Parallelhandel
5.8. Interessen der Parallelhändler für Arzneimittel
   
6. Der Hintergrund des Verhandlungssystems: Einfluß der Pharmaindustrie auf nationaler und europäischer Ebene, Bedarf und Möglichkeit einer Strategieinnovation
6.1. Einflußnahme der Pharmaindustrie auf nationaler Ebene
6.2. Zur Einflußnahme der Pharmaindustrie auf EU-Ebene
6.3. Die Geschichte der Einflußnahme der Pharmaindustrie auf der EU-Ebene
6.4. Bedarf und Möglichkeit für eine Strategieinnovation im Bereich Preisregulierung und Parallelimporte
6.5. Wahl der europäischen Ebene
     
C. Das Verhandlungssystem im Pharmasektor: Initiierung, Institutionali- sierung und Verlauf
7. Das Verhandlungssystem im Arzneimittelbereich: Initiierung, Etablierung, inhaltliche und institutionelle Ergebnisse
7.1. Theoretischer Rahmen: Verhandlungssysteme und ihre Institutionalisierung
7.2. Zum Verhandlungscharakter des untersuchten Verhandlungssystems im Arzneimittelbereich: Kernthema, Kernakteure und Verhandlungssituation
7.3. Erstes Agenda-Setting: Beginn der Behandlung des Themas durch die Kommission
7.4. Die Entstehung der Round Tables "Completing the Single Market in Pharmaceuticals": 1991 bis 1996
7.4.1. 1991: Bewertung und Erweiterungsvorschläge zur Transparenzrichtlinie
7.4.2. 1992/3: Die bipartite Arbeitsgruppe
7.4.3. 1994: Die Mitteilung der Kommission "Über die Leitlinien einer Industrie politik für den Arzneimittelsektor in der Europäischen Gemeinschaft" KOM (93) 718 endg. vom 2. März 1994
7.4.4 1996/7: Das Trianon-Forum
7.4.5 Der Prozeß der Initiierung der Round Tables: Initiative, Auswahl von Akteuren und Themen
7.5. Die Verhandlungsetappe der Round Tables: 1996 - 1998
7.5.1. Der erste Round Table, 9. Dezember 1996
7.5.2. Die Working Groups
7.5.3. Der zweite Round Table, 8. Dezember 1997
7.5.4. Die Entschließung des Rates vom 18. Mai 1998
7.5.5. Die Kommissionsmitteilung COM (98) 588 final vom 25. November 1998
7.5.7. Der dritte Round Table 7. Dezember 1998
7.5.8. Die Aussetzung der offiziellen Verhandlungen
7.5.9. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Währung und Industriepolitik des Europäischen Parlaments vom 21. April 1999 zur COM (98) 588
7.6. Die Verortung des Verhandlungssystems bis zu den Round Tables auf den Institutionalisierungsdimensionen
7.7. Die G10 Medicines High Level Group: 2000 - 2002
   
D.   Erklärung der Ergebnisse bis zur Round-Tables-Etappe
8. Verhandlungspositionen in der Round-Tables-Etappe: Rekonstruktion des Verhandlungsraumes durch Konkretisierung der Optionen
8.1. Rekonstruktion des Verhandlungsraumes
8.2. Verhandlungsdimensionen und Idealpunkte
8.3. Die Ableitung von Verhandlungspositionen über die Umsetzung konkreter Regulierungsvarianten in Gewinne und Verluste im Vergleich zum Status quo
8.4. In-Patent-Sektor
8.4.1. Full-Integration-Szenario I: Zentralisierung der Preissetzung durch Schaffung einer europäischen Preisbehörde
8.4.2. Full-Integration-Szenario II: Europaweite Freigabe der Preissetzung bei Durchsetzung vollständiger Handelbarkeit
8.4.3. Alternative Szenarien im In-Patent-Sektor
8.4.4. Zwischenfazit: Verhandlungsspielraum für Veränderungen im In-Patent-Sektor
8.5. Diskutierte Veränderungen für die Out-Patent- und OTC-Sektoren
8.5.1. Out-Patent-Sektor
8.5.2. OTC-Sektor
8.5.3. Fazit über Veränderungen im Out-Patent-Sektor und OTC-Sektor
   
9. Die Round Tables in der Bewertung: Erklärung der institutionellen und inhaltlichen Ergebnisse
9.1. Inhaltliche Ergebnisse der Round Tables: Gründe für das Scheitern
9.2. Institutionelle Ergebnisse der Round Tables: Inhaltliche Ergebnisse als Determinanten des Institutionalisierungsgrades
   
10. Mögliche Lösungen
10.1. Das Fehlen pareto-optimaler Lösungen
10.2. Lösungen jenseits der Pareto-Optimalität: Verhandlungsarithmetik, Tausch und Kaldor-Optimalität
10.2.1. Verhandlungsarithmetik und Tausch als Möglichkeit einer Lösung
10.2.2. Kaldor-Optimalität und die Möglichkeit einer Lösung
   
11. Schluß
   
12. Literaturverzeichnis