Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries (CILS4EU)
Das Projekt untersucht die Integration von Migranten der zweiten Generation in vier ausgewählten europäischen Ländern: in Deutschland, den Niederlanden, Schweden und England. Es ist die erste umfassende, vollstandardisierte Längsschnittstudie zu diesem Thema in Europa und wird im Rahmen des NORFACE-Programms gefördert. Im Jahr 2010 wurden Kinder von Migranten im Alter von 14 Jahren, ihre einheimischen Mitschüler sowie ihre Eltern befragt. In den beiden folgenden Jahren sind zwei weitere Erhebungswellen geplant, so dass eine zentrale, weichenstellende Lebensperiode der Jugendlichen abgedeckt werden kann. Die Datenbasis ermöglicht es, das komplexe kausale Zusammenspiel von Prozessen der strukturellen, sozialen und kulturellen Integration zu untersuchen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich nur dadurch die Unterschiede zwischen Ländern, ethnischen Gruppen und Lebensbereichen erklären lassen, die sich in der bisherigen Forschung zur Integration der zweiten Generation in Europa zeigen. Das Projekt erhebt erstmalig die notwendigen Daten, um die Mechanismen hinter diesen verschiedenen und komplexen Mustern aufzudecken: strikt vergleichbare, theoriegeleitete, Mehr-Ebenen- und Längsschnittdaten mit ausreichender Fallzahl. Die Daten werden der internationalen Forschergemeinde zur Verfügung gestellt. Zusätzlich zu unseren eigenen substantiellen Forschungsbeiträgen soll auf diese Weise eine dauerhafte Dateninfrastruktur geschaffen werden, mit der sich die Integration von Migranten der zweiten Generation in Europa angemessen untersuchen lässt.
Der Fokus der Aufgaben aus dem Jahr 2023 richtete sich auf die Aufbereitung der Daten der neunten Welle sowie die Vorbereitung des Folgeantrags für die vierte Förderperiode (2023-2024) im Rahmen des DFG-Langzeitprojekts. Darüber hinaus haben wir ein Datenharmonisierungsprojekt initiiert, das Daten der CILS4EU-Erhebung und der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zusammenführen soll. Das schafft eine neue Datenbasis und eröffnet damit neue Wege für zukünftige Forschung. Neben diesen projektbezogenen Aufgaben konzentrierte sich exemplarische Forschung auf ethnische Unterschiede in der Sekundarschulbildung und beim Übergang von der Schule in den Beruf in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Rolle von eher unüblichen Bildungsübergängen und -wegen bei der Entstehung (oder Verringerung) ethnischer Ungleichheiten beim Berufseinstieg. Außerdem untersuchten wir Diskriminierungserfahrungen von Minderheiten in der Schule und im Kontakt mit der Polizei.