Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) – Auftaktprojekt
Unter der Leitung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wurde im Juli 2017 das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) gegründet. Es soll bestehende Strukturen in der Migrations- und Integrationsforschung nachhaltig stärken, vernetzen und weiterentwickeln, zentrale Fragen der Migration und Integration bearbeiten und Forschungslücken schließen. Das DeZIM besteht aus zwei miteinander kooperierenden Säulen: einem ressortforschungsähnlichen DeZIM-Institut in Berlin und der DeZIM-Forschungsgemeinschaft, bestehend aus sieben renommierten deutschen Forschungseinrichtungen, die bereits umfangreiche Migrations- und Integrationsforschung betreiben, darunter das MZES.
Das für zwei Jahre vom BMFSFJ bewilligte DeZIM-Auftaktprojekt diente dem Strukturaufbau des DeZIM-Instituts sowie der Stärkung der Kooperation zwischen den Mitgliedern der DeZIM-Forschungsgemeinschaft. Neben drei großen Strukturprojekten beinhaltete das Auftaktprojekt sechs inhaltlich orientierte Teilprojekte, die spezifische Aspekte der Migration und Integration bearbeiteten. Ergänzt wurden diese Projekte durch Vernetzungsstellen in den sieben Instituten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft, welche sich um einen intensiven und systematischen Austausch der beteiligten Einrichtungen kümmerten.
Das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung war in vier Teilprojekte des DeZIM-Auftaktprojektes involviert:
- Die DeZIM-Vernetzungsstellen haben neben diverser kontinuierlicher Kommunikationsarbeit und Wissenstransfer zwischen den Instituten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft (z.B. Newsletter, Kurzpublikationsform DeZIMinutes) verschiedene Veranstaltungen geplant und durchgeführt (z.B. Nachwuchstagung 2019 in Duisburg).
- Das Teilprojekt Forschungsdatenzentrum widmete sich der Frage, welche Aufgaben ein Forschungsdatenzentrum am DeZIM-Institut (DeZIM.fdz) mittel- bis langfristig erfüllen soll und kann, und wie sich diese Aufgaben inhaltlich, organisatorisch und technisch umsetzen lassen. Die erste Projektperiode formulierte klare Handlungsempfehlungen für die Institutionalisierung des DeZIM.fdz mit seinen vier Modulen Datenarchiv, User Support, Online Access Panel und Metadatenbank. Im weiteren Verlauf des Projekts wurde mit dem Aufbau des Datenarchivs ein zentraler Meilenstein angegangen, der bereits zur Akkreditierung des DeZIM.fdz durch den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) geführt hat.
- Das Projekt Exit – Transit – Transformation (ExiTT) erprobte verschiedene methodische Ansätze der Datenerhebung (quantitative Umfragen, qualitative Interviews, psychologische Transformationsstudie) im Nahen Osten (Libanon), in Westafrika (Senegal/Gambia) sowie in Deutschland. Die Ergebnisse verdeutlichen die Komplexität aller Phasen des Migrationsgeschehens und belegen darüber hinaus die Notwendigkeit, die vielfältigen Zusammenhänge von Migrations- und Integrationsprozessen in und zwischen Herkunfts-, Transit- und Zielländern weiter zu untersuchen. Ein besonderes Augenmerk sollte den Unterschieden zwischen verschiedenen Migrant*innengruppen und deren Heterogenität gelten. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird das Folgeprojekt Transnational Perspectives on Migration and Integration (TRANSMIT), neben der Weiterentwicklung geeigneter methodischer Ansätze, vertiefend globale Migrations- und Integrationsprozesse nach bzw. in Deutschland erforschen.
- Das Projekt Die Rolle von Diskriminierung für die Arbeitsmarktintegration von jungen Personen mit Migrationshintergrund (ARBEIT) untersuchte Ursachen der unterschiedlichen Position von Personen mit und ohne Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt. Neben der Wichtigkeit von Humankapital für die Erklärung ethnischer Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt zeigt das Projekt durch die Kombination von Korrespondenztests und Befragungen, dass darüberhinausgehende Benachteiligungen von Migrant*innen aufgrund ihrer Herkunft auf dem Arbeitsmarkt existieren. Demgegenüber zeigen die Ergebnisse wenig Evidenz für systematische Diskriminierung im Bildungssystem und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt.