Effekte von Übergängen im Lebensverlauf auf gesundheitliche Ungleichheiten. Zum Einfluss partnerschafts- und berufsbezogener Veränderungen auf die Gesundheit von Männern und Frauen

Fragestellung/Ziel: 

Unser Projekt erforschte soziale Gesundheitsungleichheiten in mehreren Lebensbereichen mit zwei Hauptzielen: die Auswirkungen von familiären und arbeitsspezifischen Lebensereignissen auf individuelle Gesundheit zu verstehen und ihren Einfluss auf die Gesundheit anderer Personen im Haushalt zu untersuchen. Durch die Langzeitperspektive des Sozioökonomischen Panels gewannen wir Einblicke in die anhaltenden gesundheitlichen Folgen von Ereignissen wie Heirat, Scheidung und prekärer Beschäftigung.
Im ersten Arbeitspaket analysierten wir die Gesundheitsauswirkungen von Heirat und Scheidung. Die langfristigen Vorteile der Ehe waren geringer als angenommen. Scheidung beeinflusst vorwiegend die kurzfristige psychische Gesundheit, mit Ausnahmen für spezifische Gruppen wie kinderlose Frauen und Frauen mit kleinen Kindern, die langfristige psychische Probleme erleben.
Im zweiten Arbeitspaket erforschten wir die Auswirkungen prekärer Beschäftigungsverhältnisse – instabil, körperlich sowie psychisch anspruchsvoll  oder schlecht bezahlt – auf die Gesundheit. Unsere Ergebnisse zeigen sowohl unmittelbare als auch langfristige Effekte auf die körperliche und psychische Gesundheit. Selbst nach dem Verlassen prekärer Arbeitsverhältnisse können die negativen gesundheitlichen Folgen fortbestehen.
Im dritten Arbeitspaket analysierten wir mit dem Stand der Forschung entsprechenden Methoden, wie der Arbeitsplatz eines Partners die Gesundheit beider Partner in zusammenlebenden Paaren beeinflusst. Dabei zeigten sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen litten unter der langen Arbeitslosigkeit oder unsicheren Beschäftigung ihres Partners, während Männer von dessen langfristiger prekärer Beschäftigung unberührt blieben. Diese Unterschiede traten besonders bei Paaren mit niedrigerem Bildungsniveau auf, was auf eine erhöhte Gesundheitsgefährdung durch geringere wirtschaftliche Sicherheit oder traditionelle Geschlechterrollen hinweist.
Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass anhaltende Arbeitsplatzunsicherheit und ungünstige Beschäftigungsbedingungen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Individuen und ihren Familien darstellen. Im Gegensatz dazu führte eine Heirat nicht immer zu verbesserten Gesundheitszuständen. Bestimmte Gruppen, wie unverheiratete Männer, Paare mit niedrigem Bildungsniveau und kinderlose Frauen, waren anfälliger für gesundheitliche Probleme während des Übergangs von Lebensbereichen. Unsere Forschung erweitert das Verständnis darüber, wie soziale Ungleichheiten im Gesundheitswesen durch ungleiche Chancen in Familie und Beruf verschärft werden können.

Fact sheet

Finanzierung: 
DFG
Laufzeit: 
2014 bis 2023
Status: 
beendet
Datenart: 
Sekundäranalyse von Umfragedaten
Geographischer Raum: 
international vergleichhend

Veröffentlichungen