Die zentrale Frage dieses Dissertationsprojekts war, welchen Einfluss die Übereinstimmung zwischen der formellen und der informellen Organisation nationaler Regierungen auf die Formulierung einer nationalen Verhandlungsposition für internationale Verhandlungen hat. In einer quantitative Fallstudie der zum Amsterdamer Vertrag führenden Regierungskonferenz 1996 wurde mit einer Sekundäranalyse der von Thurner und Pappi gesammelten Daten (vgl. European Union Intergovernmental Conferences, Routledge 2009) dieser Frage nachgegangen. Ergebnisse: Nationale Regierungen wurden mittels netzwerktheoretischer Methoden beschrieben. Die Übereinstimmung zwischen der formellen Verteilung von Entscheidungsrechten und der informellen Kooperationsstruktur in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erwies sich als höchst unterschiedlich. Die jeweils definierte nationale Position vor der internationalen Verhandlung konnte am besten mit dem einflussgewichteten Median der Präferenzen der betroffenen Ministerien vorausgesagt werden. Die Durchsetzungsfähigkeit eines Ministeriums bzw. der Regierungszentrale ist dahingegen stärker von den formellen Ressourcen abhängig als von der Einflussreputation. Insgesamt lässt sich festhalten, dass konvergente Regierungssysteme häufiger eine nationale Position definieren und dass die Regierungsakteure in solchen Systemen mit der formulierten nationalen Verhandlungsposition zufriedener sind.