Innovative Organisationsformen? Der Beitrag neuer IuK-Technologien zur Innovationsfähigkeit von politischen und kommerziellen Organisationen

Fragestellung/Ziel: 

Wie nutzen politische und kommerzielle Organisationen neue Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-technologien)? Wird durch neue IuK-Technologien die Entwicklung innovativer Organisationsformen angeregt? Ist der Schwerpunkt eher auf der Top-down-Information oder werden die partizipativen Elemente, die neue IuK-Technologien anbieten, auch verstärkt genutzt? Welche Rolle spielt das Intranet zur organisationsinternen Kommunikation? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Forschungsprojektes „Der Einsatz neuer IuK-Technologien in politischen und kommerziellen Organisationen“, das am MZES und an der RWTH Aachen durchgeführt wurde. Es wurden sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft drei unterschiedliche Organisationsformen unterschieden: neben den im Bundestag vertretenen Parteien wurden Interessengruppen und neue soziale Bewegungen untersucht; für die Wirtschaft waren es große etablierte Unternehmen, mittelständische Unternehmen und start-ups. Dieses Forschungsdesign ermöglicht es, den potentiellen Nutzen und die Auswirkungen von IuK-Technologien für unterschiedliche Organisationsformen und –typen herauszuarbeiten. Ferner waren wir an der Frage interessiert, ob es Unterschiede im Einsatz neuer IuK-Technologien zwischen politischen und kommerziellen Organisationen gibt. Das Projekt konzentrierte sich auf Organisationen in Deutschland. Neue IuK-Technologien, so die Ergebnisse unserer empirischen Studie (Inhaltsanalyse von 60 Websites sowie Leitfadeninterviews), bringen keine innovativen Strukturen innerhalb der großen Tanker hervor. Sowohl in wirtschaftlichen als auch politischen Großorganisationen werden sie als Rationalisierungselement bestehender Kommunikationsvorgänge angesehen. Anders hingegen in kleineren politischen Organisationen, d.h. neuen sozialen Bewegungen: eine neue fluide Organisationsform lässt sich hier beobachten. Gerade Organisationen, die sich nicht an primär marktlichen Aspekten orientieren und aus idealistischen Gründen ins Leben gerufen wurden, können sich durch dieses Medium einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Es bleibt weiter zu beobachten, wie lange diese fluiden Organisationsformen ihren losen Charakter beibehalten können. Ein weiteres, überraschendes Ergebnis des Projektes war die Ähnlichkeit der Kommunikation in politischen und kommerziellen Organisationen. Dieser Befund legte auch den Grundstein für ein weiterführendes Projekt, die „Ladenburger Diskurse“, die im Januar 2007 zu dem Thema "Kommunikation in Wirtschaft und Gesellschaft" durchgeführt werden.

Fact sheet

Finanzierung: 
VW-Stiftung
Laufzeit: 
2002 bis 2006
Status: 
beendet
Datenart: 
Sekundäranalysen, web Satistiken, Interviews
Geographischer Raum: 
Deutschland

Veröffentlichungen

Bücher

Römmele, Andrea (2005): Direkte Kommunikation zwischen Parteien und Wählern. Professionalisierte Wahlkampftechnologien in den USA und in der BRD. 2. Aufl., Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. mehr