Komparative Wahlforschung

Fragestellung/Ziel: 

Im ersten Forschungsprogramm des MZES für die Jahre 1991 bis 92 wurde für den Arbeitsbereich II die komparative Wahlforschung als mittelfristiger Forschungsschwerpunkt festgelegt. Daraus gingen als wichtige Einzelprojekte die inzwischen abgeschlossene Vergleichende Wahlstudie 1990 und die noch laufende Europawahlstudie 1994 (siehe Projekt 2.3.) hervor. Diese Einzelprojekte erschöpfen aber nicht den Aufgabenumfang im Bereich der komparativen Wahlforschung. 1995 wurden darüber hinaus die folgenden Aufgaben in diesem Bereich bearbeitet:

  1. Aufbereitung der Hauptergebnisse und aktuellen Fragestellungen der nationalen Wahlforschungsprogramme in den Ländern Westeuropas. Diese Arbeiten werden in erster Linie von Hermann Schmitt betreut. Sie finden ihren konkreten Ausdruck zum einen in der Herausgabe des ICORE Newsletter und in der Organisation verschiedener Vortragsveranstaltungen zu diesem Thema. So hat 1995 Colette Ysmal einen Vortrag über die französischen Präsidentschaftswahlen und Wijbrandt van Schuur einen Vortrag über die dimensionale Analyse von Parteiensystemen im Kolloquium des Arbeitsbereichs gehalten.
  2. Auswertung der MZES-Vorwahlstudie zur Bundestagswahl 1994. Mit dieser Studie wurde sichergestellt, daß die aus der Sicht der Forschergruppe für die komparative Erforschung des Wahlverhaltens in Mehrparteiensystemen zentralen Indikatoren (Policy-Präferenzen, Wahrnehumungen von Parteistandpunkten, Koalitionserwartungen und Parteipräferenzprofile) auch für eine deutsche Bundestagswahl zur Verfügung stehen. Die Auswertungen werden von Gabriele Eckstein betreut und weitgehend am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft I durchgeführt. Die Datenerhebung wurde 1995 ergänzt um eine weitere Studie zur Erfassung dieser Indikatoren für die deutsche Wählerschaft, wobei als besonderes Problem die Integration von Streitfragen der EU-Politik in die in erster Linie national bestimmte politische Agenda untersucht wird.
  3. Die Rolle der nationalen öffentlichen Meinung für die Präferenzbildung der Regierungen für internationale Verhandlungen. Ein entsprechendes Forschungsprojekt befindet sich in Vorbereitung und wird in das Forschungsprogramm des MZES für die Jahre 1996 bis 1999 aufgenommen werden. Nach der Konzeptualisierungsphase hat Paul Thurner damit begonnen, verschiedene internationale Verhandlungen auf ihre Eignung für diese Fragestellung zu untersuchen. Als besonders geeignet stellte sich dabei die Verhandlungsrunde zu Maastricht II heraus, von der zu erwarten ist, daß auch die nationalen Öffentlichkeiten sich mit Teilen der Verhandlungsagenda kontrovers beschäftigen werden. Die Präferenzen der nationalen Wählerschaften werden dann zum Teil durch Einschaltung entsprechender Fragen in laufende nationale Wahluntersuchungen erfaßt und zum Teil sollen sie flächendeckend in allen EU-Staaten durch Einschaltung einzelner Fragen in den Eurobarometer abgedeckt werden.

Fact sheet

Finanzierung: 
VW-Stiftung
Laufzeit: 
1994 bis 1997
Status: 
beendet
Datenart: 
Standardisierte Befragung

Veröffentlichungen

Bücher

Pappi, Franz Urban, und Hermann Schmitt (Hrsg.) (1994): Parteien, Parlamente und Wahlen in Skandinavien. Frankfurt/NewYork: Campus. mehr