Das Projekt verfolgte das Ziel, die transatlantischen Beziehungen innerhalb des sich verändernden internationalen Systems sowie deren Rolle bei der Gestaltung einer funktionsfähigen, effektiven und verantwortungsvollen Global Governance Struktur neu zu definieren und fundierte Policy-Empfehlungen zu erarbeiten. Dabei wurde eine Kombination interdisziplinärer Analysemethoden aus Tiefeninterviews, Elitenumfragen und Delphi-Verfahren verwendet, um den gegenwärtigen Stand der transatlantischen Beziehungen in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft, Ökologie und Demokratieförderung zu beleuchten.
Der Standort Mannheim war primär für Design, Umsetzung und Analyse des „Transworld Elites Survey“ (TES) verantwortlich. Insgesamt wurden 2.014 Elitenangehörige (aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) in den USA und sechs europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Griechenland) befragt.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass für die EU in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle in der Weltpolitik erwartet wird, wenngleich nicht im gleichen Maß wie für die USA und China. Brasilien, Indien, Russland und Japan werden dagegen als weniger wichtig für die zukünftige Global Governance Struktur angesehen. In Fragen der internationalen Sicherheit bevorzugen die Europäer eine unabhängigere Haltung von den USA, während sich die Amerikaner für eine noch engere Zusammenarbeit aussprechen. Uneinigkeit besteht auch darüber, unter welchen Umständen militärische Gewalt in der Außenpolitik eingesetzt werden sollte: Amerikaner und Briten befürworten die Anwendung militärischer Mittel in stärkerem Maße als die übrigen europäischen Eliten. Beide Seiten des Atlantiks betrachten die fortschreitende wirtschaftliche Integration zwischen den USA und der EU als positiv. Investitionen und eine Ausweitung der Handelsbeziehungen erscheinen ihnen als die besten Policies, um der Finanzkrise zu begegnen. Die transatlantischen Eliten stimmen überein, dass der Bekämpfung des Klimawandels stärkere Beachtung geschenkt werden sollte. Allerdings wird auch von den ärmeren Ländern erwartet, dass sie ihren Beitrag dazu leisten. Europäische und amerikanische Eliten sprechen sich schließlich dafür aus, dass die Demokratieförderung weiter ausgebaut werden sollte, selbst wenn es sich um nicht-demokratische Länder handelt, die der Politik der Europäischen Union und der USA gegenüber eher negativ eingestellt sind.