Panel-Studie zur Beziehungs- und Familienentwicklung
Das Projekt war ein Teil des von der DFG geförderten Langfristvorhabens „pairfam” (Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics), das in Kooperation mit der TU Chemnitz, der Universität Bremen und der LMU München durchgeführt wird. Ziel des Projekts ist die Erhebung von Längsschnittdaten zur Untersuchung der Beziehungs- und Familienentwicklung in Deutschland.Seit 2008 werden jährlich Befragungsdaten von über 12.000 bundesweit zufällig ausgewählten Personen der Geburtsjahrgänge 1971-73, 1981-83 und 1991-93 sowie von deren Partnern, Eltern und Kindern erhoben. Dieses Multi-Actor-Design ermöglicht eine umfassende Analyse und ein tiefgreifendes Verständnis der für die Familien- und Beziehungsentwicklung relevanten Entscheidungsprozesse über verschiedene Lebensphasen hinweg.Die Daten sind für Wissenschaftler in Form von Scientific Use Files kostenfrei verfügbar, in denen auch nutzerfreundliche biographische Datensätze und eine Vielzahl von generierten Variablen enthalten sind. Die Daten der ersten Welle wurden im Frühjahr 2010 herausgegeben; zum Ende der Projektlaufzeit im Dezember 2012 ist Release 3 verfügbar, das die ersten drei Wellen umfasst.Die Zuständigkeit des Mannheimer Forschungsteams erstreckte sich auf die Bereiche Fragebogenentwicklung, methodische Koordination und Datenaufbereitung. Zusätzlich zu den unmittelbar mit der Datenerhebung und -aufbereitung verbundenen Aufgaben wurde eine Reihe von methodischen Forschungsprojekten durchgeführt: Durch ein Experiment in den ersten zwei Wellen konnte nachgewiesen werden, dass die Messung von Beziehungsqualität in der Befragung keine Auswirkung auf die Angaben zur Beziehungsqualität und -stabilität in der darauf folgenden Welle hat. Ein zweites Experiment zeigte die (vorwiegend positive) Wirkung von Dependent Interviewing auf die Datenqualität. Analysen der in Welle 2 erhobenen Netzwerkdaten zeigten Interviewereffekte auf und demonstrierten eine Methode zur Identifikation der Interviewer, die den gefundenen Interviewereffekt verursachten. Das Multi-Actor-Design wurde hinsichtlich der Einflussfaktoren auf die Teilnahme von Partner und Eltern und die daraus resultierenden Verzerrungen analysiert. Zu Beginn des Projekts wurde in einem Experiment zur Wirkung von Incentives die Vorteilhaftigkeit von unbedingten Incentives für die Bindung der Befragten an das Panel über mehrere Wellen hinweg festgestellt.Das Projekt wurde Ende 2012 an der Universität Mannheim beendet, da der Projektleiter (Josef Brüderl) an die LMU München wechselte. Dort wird das Projekt weitergeführt.