Schön und integriert? Eine Untersuchung zur Verbindung zwischen physischer Attraktivität und dem Integrationserfolg von Zuwanderern in Deutschland
Das Projekt untersucht die Ursachen und Folgen von Wahrnehmungen der physischen Attraktivität im Kontext der Integration von Zuwanderern. Es hat sich gezeigt, dass die körperliche Attraktivität ein Schlüsselfaktor für die Lebenschancen in verschiedenen Bereichen ist, da attraktive Menschen im Allgemeinen vorteilhaft behandelt werden. Die alltäglichen Wahrnehmungen der physischen Attraktivität können jedoch von kultureller Distanz, ethnischen Grenzen und Interaktionshäufigkeit beeinflusst werden. Dies hat daher möglicherweise einen Einfluss darauf, was Mitglieder verschiedener Gruppen als physisch attraktiv wahrnehmen. Da die physische Attraktivität einerseits ein möglicher Faktor ist, der Variation der Integrationserfolge erklärt und andererseits selbst Gegenstand der sozialen Konstruktion ist, untersucht dieses Projekt den Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen physischen Attraktivität von Zuwanderern und ihrer wirtschaftlichen Integration.
Information: Ablauf der experimentellen Arbeiten im Projekt „Schön integriert? Die Wahrnehmung physischer Attraktivität und ihre Folgen für die Integration von Personen mit Migrationshintergrund“
Im Rahmen des DFG-Projekts wurde untersucht, welche Folgen die Wahrnehmungen der physischen Attraktivität im Kontext der Arbeitsmarktintegration von Personen mit Migrationshintergrund auf deren spätere Chancen bei einer Bewerbung auf einen regulären Arbeitsplatz haben. Dafür führte das Forschungsteam ein Bewerbungsexperiment durch. Das Vorgehen wurde von der Ethikkommission der Universität Mannheim geprüft. Alle persönlichen Informationen und Unternehmensangaben werden vor der Veröffentlichung gelöscht und es wird kein Rückschluss auf die einzelnen Firmen möglich sein. Die Verantwortung für die Durchführung liegt bei Dr. Johanna Gereke. Im Folgenden erläutern wir die einzelnen Schritte dieses Vorgehens.
Auswahl der Stellenausschreibungen
Wir haben Stellenausschreibungen der Internetplattform Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/) genutzt, um Stellenanzeigen zu sammeln. Auf diese Stellenausschreibungen wurden dann fiktive Bewerbungen versendet. Dabei haben wir wöchentlich Stellenanzeigen recherchiert, codiert und Bewerbungen per E-Mail an diese Ausschreibungen adressiert. Die Stellenausschreibungen umfassten Online-Anzeigen, die im Zeitraum zwischen 25. September 2023 und 30. September 2024 veröffentlicht wurden. Die Bewerbungen wurden im Zeitraum vom 26. September 2023 und 1. Oktober 2024 verschickt. Die Rückmeldungen der Unternehmen auf die Bewerbungen wurden bis neun Wochen nach der letzten versendeten Bewerbung in den Ergebnisdatensatz mit aufgenommen.
Auswahlkriterien
Die Auswahl der Stellenanzeigen erfolgte mit bestimmten Filtern der Internetplattform der Bundesagentur für Arbeit sowie nach vordefinierten regionalen und zeitlichen Einschränkungen. Es wurden jeweils Stellenanzeigen für den Zeitraum von einer Woche recherchiert, die bei entsprechender Passung zu den Projektanforderungen identifiziert und codiert werden konnten. In den folgenden sechs Branchen wurden Stellenanzeigen gesucht: Fachverkäufer/in, Empfangskraft, Hauswart/in/Haustechniker/in, Sekretariat, Einkäufer/in, Vertriebsassistent/in, Fachinformatiker/in, und Industriekaufmann/frau. Hierfür wurde eine Whitelist mit synonymen Berufsbezeichnungen definiert. Auf der Seite der Jobsuche wurden die Suchergebnisse nach Relevanz sortiert und gemäß vordefinierten Kriterien codiert. Weitere projektspezifische Filterkriterien umfassten die Angabe einer Emailadresse und „gewünschte Bewerbungsart: per E-Mail“, da die Bewerbungen elektronisch versendet wurden. Außerdem überprüften wir, dass die Emailadresse und Emaildomain der rekrutierenden Unternehmen in unserem Datensatz nur einmal vorhanden waren, um Dopplungen und Mehrfachbewerbungen auf eine offene Stelle auszuschließen.
Im vergangenen Jahr haben wir die Datenerhebung fast abgeschlossen und die Feldarbeit für zwei faktorielle Erhebungen und drei Umfrageexperimente beendet. Auch die Datenerhebung für unseren Korrespondenztest ist annähernd abgeschlossen, und Anfang 2025 werden wir Zugang zu den Daten der DeZIM.panel-Umfrage über Körperpflegepraktiken erhalten. Ein aus dem Projekt hervorgegangenes Manuskript wurde bei Scientific Reports publiziert und ein weiteres Manuskript hat eine konditionale Annahme zur Veröffentlichung im Journal European Sociological Review. Zwei Manuskripte befinden sich im Begutachtungsverfahren, und wir bereiten derzeit mehrere weitere Manuskripte vor, die auf den Ergebnissen unserer neu erhobenen Daten basieren. Außerdem haben wir die vorläufigen Ergebnisse des Korrespondenztests auf mehreren internationalen Konferenzen vorgestellt.