Transnational Perspectives on Migration and Integration (MZES Teil TRANSMIT)

Fragestellung/Ziel: 

Die im Projekt Transnational Perspectives on Migration and Integration (TRANSMIT) erhobenen Daten umfassen sowohl (potenzielle) Migrant*innen als auch die nicht-migrantische Bevölkerung in Herkunfts- und Transitländern sowie in Deutschland und ermöglichen so umfassende Querschnitts- sowie Längsschnittanalysen hinsichtlich der Wechselwirkung von Migrations- und Integrationsprozessen.

Die Daten werden für die Bearbeitung einer großen Anzahl verschiedener Forschungsfragen sowie -thematiken durch die vielen an TRANSMIT beteiligten Forscher*innen verwendet. Am MZES interessieren uns inhaltlich vor allem Fragestellungen zu den Themen Diskriminierung (z.B. anhand von Ethnizität, Geschlecht oder Religion) sowie soziale transnationale Netzwerke (inklusive sozialer Kohäsion). In diesem Rahmen haben wir auch Determinanten (und deren Dynamiken) der Migrationsintentionen von Syrer*innen und Libanes*innen untersucht. Methodisch interessiert uns primär das Testen innovativer Erhebungsmethoden, welche wiederholte Erhebungen von denselben Personen (sowie Mitgliedern der Netzwerke dieser Personen) entlang einer Migrationsroute ermöglichen.

Bislang fanden Erhebungswellen im Libanon sowie in der Türkei statt – jeweils unter der einheimischen Bevölkerung und syrischen Migrant*innen. Am MZES haben wir federführend ein „Forward-Sampling“ unter Syrer*innen als Methodentest durchgeführt. Die Datensätze sind bereits aufgearbeitet und Analysen werden durchgeführt.

Zentrale inhaltliche Ergebnisse des TRANSMIT-Projektes am MZES zeigen, wie soziale Kohäsion und Diskriminierung Migrationsabsichten von Syrer*innen und Libanes*innen im Libanon beeinflussen. Folgende der Aspekte sind hier zu nennen: (I.) Je höher die soziale Kohäsion, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Immigrant*innen im Land bleiben. (II.) Erfahren Immigrant*innen ethnische Diskriminierung, möchten sie ein Land eher wieder verlassen. Eine hohe soziale Kohäsion verstärkt diesen Effekt sogar. (III.) Der Effekt von sozialer Kohäsion auf Migration ist ambivalent. Denn soziale Kohäsion kann ausschließende Mechanismen wie Diskriminierung verstärken. Darüber hinaus zeigen Analysen des Forward-Samplings spannende Ergebnisse, zum Beispiel, dass ein Großteil der erfassten Syrer*innen aus dem Libanon zurück nach Syrien migriert ist (und nicht weiter „vor“, z.B. nach Europa). Es zeigt sich also, dass diese Erhebungsmethode in der Lage ist, wichtige (und teils unerwartete) Entwicklungen von Migrationsbewegungen abzubilden.

Fact sheet

Finanzierung: 
BMFSFJ
Laufzeit: 
2020 bis 2022
Status: 
beendet
Datenart: 
Primärdaten, Sekundärdaten (IAB-BAMF-SOEP)
Geographischer Raum: 
Libanon, Türkei, Deutschland

Veröffentlichungen