Im Unterschied zu der in der Literatur weithin verbreiteten These konstanter Ungleichheiten zeigt dieser Beitrag, daß seit der Zwischenkriegszeit und den ersten Nachkriegsjahren die Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Bildungsbeteiligung und in den erworbenen Bildungsabschlüssen deutlich kleiner geworden sind. Die Analyse sukzessiver Übergänge zwischen den verschiedenen Stufen des Bildungswesens belegt, daß die Ungleichheit insbesondere durch einen Abbau der sozialen Beteiligungsdifferentiale beim Übergang zu den weiterführenden Schulen und beim Erwerb der Mittleren Reife geringer geworden ist. Als Folge haben aber auch die Ungleichheiten beim Erwerb des Abiturs und von Hochschulabschlüssen abgenommen. Die Ungleichheitsreduktion ist unterschiedlich stark nach unterschiedlichen Ungleichheitsdimensionen und sie variiert in unterschiedlichen Phasen der Nachkriegsentwicklung. Aus der Konstellation der Befunde werden spezifische Hypothesen zur Erklärung des Ungleichheitsabbaus diskutiert.