Der parteipolitischen Zusammensetzung der Landesregierungen kommt im deutschen Mehrebenensystem eine wichtige Bedeutung zu. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die gesetzgeberische Tätigkeit des Bundes, sondern auch für die Muster und die Entwicklung des Parteienwettbewerbs auf Landes- und Bundesebene. In diesem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, welche in der international-vergleichenden Literatur zur Koalitionsbildung gängigen und welche für das deutsche Mehrebenensystem zusätzlich relevanten Faktoren einen Einfluss auf die Regierungsbildung in den Bundesländern haben. Die empirische Untersuchung für den Zeitraum ab der deutschen Wiedervereinigung stützt sich auf originäre Informationen über die bundespolitischen Rahmenbedingungen sowie die Koalitionsaussagen und die programmatischen Positionen der Landesparteien. Die Ergebnisse zeigen, dass die programmatischen Haltungen der Landesparteien neben Faktoren wie der Stärke der Parteien im Parlament, den vor der Wahl getätigten Koalitionsaussagen und der parteipolitischen Zusammensetzung von Regierung und Opposition auf Bundesebene einen wesentlichen Einfluss auf die Koalitionsbildung in den Bundesländern haben.