Fabian Endres
Die Deutschen und der Euro: Einstellungen zur gemeinsamen Währung in Zeiten der Schuldenkrise

Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 2014: 8, Heft 2 suppl., S. 101-121
ISSN: 1865-2646 (print); 1865-2654 (online)

Dieser Aufsatz geht der Frage nach, wie sich Einstellungen deutscher Bürger zur gemeinsamen Währung erklären lassen. Anhand von 2011 erhobenen Online-Daten kann gezeigt werden, dass insbesondere ökonomische Erwägungen und Gruppenbindungen Einfluss auf Einstellungen zum Euro nehmen. Zusätzlich ziehen Bürger bei der Einstellungsbildung außenpolitische Grundorientierungen und Elitensignale heran. Trotz der hohen Salienz der deutschen Euromitgliedschaft in Folge der Staatsschuldenkrise greifen lediglich Bürger mit mittlerer politischer Involvierung auf Elitensignale zurück. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die weitere Unterstützung des Euro zu einem großen Teil von der Entwicklung der wirtschaftlichen Lage und den entsprechenden Deutungen durch die politischen Eliten abhängig ist.

This paper investigates the attitudes of German citizens toward the common currency. Drawing on data from 2011, the analysis shows that especially utilitarian considerations and group loyalties shape attitudes toward the Euro. In addition, people take foreign policy beliefs and elite cues into consideration when evaluating the single currency. Despite the high salience of Germany’s Euro membership in the course of the sovereign debt crisis, only citizens with a medium level of political involvement take elite cues into account. The findings suggest that further public support for the common currency in Germany depends to a large extent on the development of the economic situation in the Eurozone and how political elites interpret these developments.