Das nachteilige schulische Abschneiden von Zuwandererkindern wird regelmäßig mit ethnischen Diskriminierungen seitens der Schule in Verbindung gebracht. Obwohl sich zeigen lässt, dass die Diskriminierung keine Schlüsselrolle in einer Erklärung ethnischer Bildungsungleichheiten spielt, ist noch immer unbekannt, welche Bedeutung ihr genau zukommt. Dieser Frage wird am Beispiel des ersten Bildungsübergangs nachgegangen. Im Anschluss an die Diskussion möglicher Ursachen der Diskriminierung wird untersucht, ob sich ethnische Diskriminierungen in den Lehrerbeurteilungen (Zensuren, Bildungsempfehlungen) feststellen lassen. Die Auswertungen einer Studie zu sechs Mannheimer Grundschulen ergeben, dass nach Einbeziehen von Testergebnissen, welche unabhängig von den Lehrereinschätzungen spezifische Fähigkeiten der Kinder abbilden, weder Hinweise auf ethnisch verzerrte Beurteilungen bei der Mathematiknote noch bei den Schullaufbahnempfehlungen zu finden sind. Die für die Deutschnote verbleibenden Nachteile für türkische und italienische Kinder sind vermutlich auf das unvollständige Testinstrument im Deutschen zurückzuführen. Von einer systematischen Schlechterstellung von Migrantenkindern aufgrund von Diskriminierungen bei den Leistungsbeurteilungen kann derzeit nicht ausgegangen werden.