Der Beitrag untersucht die Ursachen der habitualisierten Haltung zum Wohlfahrtsstaat bzw. zu einzelnen Sicherungssystemen und unterzieht die These von einer rein habituellen Akzeptanz einer kritischen Überprüfung. Im Rahmen eines zweistufigen Vorgehens wird zunächst untersucht, welche Anhaltspunkte für durch Unkenntnis und Habitualisierung gekennzeichnete Akzeptanzurteile in empirischen Untersuchungen gefunden werden können. In einem zweiten Schritt ist zu prüfen, in welchem Maße positive Akzeptanzurteile mit individuellen Interessendefinitionen und Wertüberzeugungen begründet werden und wie diese in ihrer relativen Bedeutung gegenüber unreflektierten Akzeptanzurteilen einzuschätzen sind. Zur Überprüfung beider Teilhypothesen wird auf Ergebnisse deutscher und internationaler Umfragen zur sozialen Akzeptanz des Wohlfahrtsstaates und einzelner Sozialpolitikbereiche zurückgegriffen. Als Ergebnis wird festgehalten, das die empirischen Anhaltspunkte für die These einer auf Unwissenheit und Habitualisierung beruhenden Akzeptanz wohlfahrtsstaatlicher Einrichtungen ausgesprochen schwach sind. (ICH).