Die im Rahmen des Projekts "Determinanten der Ehescheidung" befragten Personen wurden durch eine nach den Kriterien Stabilität der ersten Ehe, Geschlecht und aktueller Wohnort disproportional ausgesteuerte Zufallsstichprobe ausgewählt. Bei einer derartigen Datenerhebung stellt sich die Frage, inwieweit das Stichprobendesign bei Analysen, vor allem bei dem für die Fragestellungen des Projektes zu präferierenden Analyseverfahren, der Ereignisanalyse, durch eine Designgewichtung zu berücksichtigen ist. Im Rahmen der Bearbeitung dieser Problemstellung wird zunächst aufgezeigt, warum sich die Gewichtungsproblematik überhaupt ergibt: Wenn die Grundgesamtheit vor der Stichprobenziehung in Teilpopulationen aufgeteilt wird und anschließend innerhalb der Schichten eine Zufallsauswahl stattfindet, dann ist eine Gewichtung erforderlich, sofern Aussagen beabsichtigt sind, die die Elemente aus mehreren Schichten zusammenfassen. Nur so können Verzerrungen sowohl hinsichtlich der Parameterschätzungen als auch bezüglich der Standardfehler der Stichprobenverteilung vermieden werden. Neben der Schätzung von deskriptiven univariaten Statistiken betrifft dies auch Zusammenhangsmaße und, wie gezeigt wird, auch die Parameterschätzungen bei ereignisanalytischen Verfahren. Vor diesem Hintergrund werden auf der Basis des Screening-Datensatzes, der bei der Ermittlung potentieller Zielpersonen für die Mannheimer Scheidungsstudie erhoben wurde, Gewichtungsfaktoren nach den unterschiedlichen Schichtungskriterien entwickelt. Anschließend werden die Konsequenzen einer Gewichtung durch die Überprüfung ereignisanalytischer Modelle mit den Mannheimer Scheidungsdaten exemplarisch vorgeführt.