A2 Dimensionen gesellschaftlicher Integration: soziale Schichtung und soziale Ungleichheiten
Der Forschungsschwerpunkt A2 beschäftigt sich mit den wichtigsten sozialen Stratifizierungsprozessen und deren Auswirkungen auf soziale Ungleichheiten in den europäischen Gesellschaften. Die A2-Projekte untersuchen, wie sich verändernde Bildungssysteme, Arbeitsmärkte und anderen sozialen Bedingungen Lebenswege und soziale Ungleichheiten prägen. Sie verfolgen dabei sowohl substantielle als auch methodologische Ziele.
Im Mittelpunkt der Forschungsagenda stehen mehr oder weniger differenzierte Bildungssysteme und mehr oder weniger regulierte Arbeitsmärkte und deren Rolle bei der Strukturierung von Lebenschancen. Zusammengenommen bestimmen diese Bereiche maßgeblich die Art und Weise der Verteilung sozialer Positionen und von Lebenschancen innerhalb einer Gesellschaft und vermitteln das Ausmaß, in dem einzelne soziale Gruppen von spezifischen Lebenslaufrisiken betroffen sind. So beeinflussen Bildungssysteme und Arbeitsmärkte immanent den Charakter und die Dynamik sozialer Ungleichheit in Europa. Neben Bildungsqualifikationen stehen die soziale Einbettung von Individuen und besonders die Rolle persönlicher Netzwerke für den Arbeitsmarkterfolg im Fokus der Stratifikationsforschung. Die Erfolgschancen im Erwerbsleben eines Menschen stehen auch in direktem Zusammenhang mit seinem/ihrem gesundheitlichen Zustand. Gesundheitliche Risiken und Wohlergehen hängen wiederum von Arbeitsmarkt- bzw. sonstigen sozialen Ungleichheiten ab. Wenngleich die objektiven Lebenslaufchancen und -risiken weiterhin schwerpunktmäßig im Zentrum der sozialen Stratifikationsforschung stehen, gestattet ein Blick auf das Ausmaß subjektiv wahrgenommener Ungleichheit und Ungerechtigkeit ein umfassenderes Gesamtbild des zu erforschenden Phänomens.
Auf der Grundlage von nationalen oder international vergleichenden Paneldaten sind die meisten Projekte dabei explizit längsschnittanalytisch, um die kausalen Beziehungen in den Mikroprozessen zu entflechten. Gleichwohl stehen in den Forschungsprojekten oft auch Makro-Mikro-Verknüpfungen im Vordergrund, indem die Entwicklungen auf der Akteursebene mit deren institutionellen Determinanten auf der nationalstaatlichen Ebene verbunden werden. Der explizit ländervergleichende Ansatz, den viele Projekte in diesem Schwerpunkt verfolgen, zielt insbesondere auf die Erforschung der unterschiedlichen Effekte institutioneller Arrangements auf Übergänge im Lebensverlauf und Arbeitsmarkt ab. Die fortlaufenden und neuen Projekte streben somit eine Entflechtung der Einflüsse an, die sich verändernde Bildungssysteme, Arbeitsmärke und sonstige soziale Bedingungen auf Lebensverläufe und soziale Ungleichheiten ausüben.