Eine Fülle von Studien hat sich in den letzten Jahrzehnten mit der zurückgehenden Erklärungskraft der Zugehörigkeit von Bürgern zu bestimmten sozialen Gruppen für das individuelle Wahlverhalten in westeuropäischen Demokratien beschäftigt. Während die empirische Evidenz dieser Studien weitgehend gemischt ausfällt, bleibt festzuhalten, dass der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel zu einem teils deutlichen Rückgang der über den cleavage-Ansatz definierten Kerngruppen von traditionellen Anhängern der Christ- und Sozialdemokraten – in Deutschland Katholiken mit hoher Kirchenbindung bzw. gewerkschaftsnahe (Industrie-)Arbeiter – an der Gesamtbevölkerung geführt hat. Ein immer größer werdender Teil der Wählerschaft ist damit parteiungebundener geworden, was nicht nur eine höhere Fluktuation in den Stimmenanteilen der Parteien wahrscheinlicher macht, sondern auch den Erfolg neuer Parteien bei Wahlen begünstigen kann. In diesem Beitrag wird – mit Rückgriff auf jüngere Studien zur Wahl- und Einstellungsforschung, die sich insbesondere mit den Determinanten der Wahl Obamas und Trumps beschäftigen – der Frage nachgegangen, inwiefern Indikatoren, die vordergründig unpolitische, die Freizeitaktivität von Bürgern widerspiegelnde Faktoren einen Beitrag dazu leisten können, die Wahlabsicht gegenüber etablierten oder neuen Parteien besser zu erklären.