Die Frage nach den Ursachen und Bestimmungsfaktoren einer sozialen Akzeptanz wohlfahrtsstaatlicher Leistungssysteme stellt sich in Zeiten des Ab- bzw. Umbaus dieser Systeme besonders dringlich. Im vorliegenden Beitrag soll die These untermauert werden, daß die soziale Akzeptanz von Sicherungssystemen nicht nur von den individuellen Prädispositionen der Adressaten, sondern in einem erheblichen Maße auch von den Strukturmerkmalen der Sicherungssysteme selbst beeinflußt wird. Eine solche analytische Trennung in systeminduzierte und systemunabhängige Akzeptanzaspekte ermöglicht eine systematische Annäherung an das Phänomen der sozialen Akzeptanz. Gegenstand der nachstehenden Ausführungen sind diejenigen Merkmale von Leistungssystemen, die deren soziale Akzeptanz auf der Mikroebene der Versicherten und Steuerzahler beeinflussen. Die durch diese Merkmale bestimmte Qualität der Systeme wird im folgenden als Akzeptabilität bezeichnet. Eine vergleichende Analyse der drei wichtigsten sozialpolitischen Programme zur Absicherung Arbeitsloser, des Arbeitslosengeldes, der Arbeitslosenhilfe und der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG), verspricht in besonderem Maße Aufschluß über die Bedeutung der Akzeptabilitätskriterien.