Gleicher Zugang zu Gesundheitsleistungen für alle Bürgerinnen und Bürger ist ein zentraler Leitgedanke, an dem sich europäische Gesundheitssysteme ausrichten. International vergleichende Studien zeigen jedoch, dass dieses Ziel bisher nicht erreicht wurde. Ziel dieses Beitrags ist es, zu untersuchen, ob zwischen unterschiedlichen Bildungsgruppen eine Ungleichheit beim Zugang zu Gesundheitsleistungen besteht und ob diese Effekte in Abhängigkeit von den institutionellen Bedingungen der Gesundheitssysteme variieren. Diese Frage wurde auf der Basis eines Vergleichs von elf europäischen Ländern anhand des SHARE Datensatzes (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) überprüft. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Unterschiede in der Facharztnutzung zwischen Bildungsgruppen umso geringer sind, je stärker Länder den Zugang zu Fachärzten über Hausarztsysteme regulieren. In Ländern mit freiem Zugang zu Fachärzten zeigt sich hingegen, dass bei gleichem Gesundheitszustand Patienten mit höherer Bildung häufiger Fachärzte aufsuchen als Personen mit niedriger Bildung.