Die vorgezogene hessische Landtagswahl 2009 folgte weniger als ein Jahr auf den vorangegangenen, regulären Wahlgang. Die Neuwahl wurde notwendig, nachdem – mangels anderer Koalitionsoptionen – zwei Versuche der SPD, eine von der Linkspartei tolerierte rot-grüne Regierung zu bilden, an mangelnder Gefolgschaft in den eigenen Reihen gescheitert waren. Es folgte ein kurzer, aber nicht sehr „knackiger“ Wahlkampf. Dem Desaster der misslungenen Regierungsbildung folgte für die SPD ein Desaster am Wahlabend, von dem aber weniger die Union, sondern FDP und Grüne profitieren konnten; auch der Linkspartei gelang der Wiedereinzug in den Landtag. Bei leicht gesunkener Wahlbeteiligung führte der Urnengang insgesamt zu einem Hessischen Landtag, der zersplitterter ist denn je. Gleichwohl erreichten CDU und FDP die erwartet stabile Regierungsmehrheit. Nach raschen Koalitionsverhandlungen vereinbarten die beiden Parteien ihre dritte Zusammenarbeit in Hessen. Roland Koch wurde wieder zum Ministerpräsidenten gewählt. Als wichtige bundespolitische Implikation folgte daraus, dass die Große Koalition in Berlin künftig im Bundesrat keine eigene Mehrheit mehr hat, sondern auf die Zustimmung von Landesregierungen mit Beteiligung anderer Parteien angewiesen ist.