Carsten G. Ullrich
Die soziale Akzeptanz des Wohlfahrtsstaates. Ergebnisse, Kritik und Perspektiven einer Forschungsrichtung

Soziale Welt, 2000: 51, pp. 131-151

Seit bereits über zwei Jahrzehnten ist die Akzeptanz (Unterstützung) des Wohlfahrtsstaates in der Bevölkerung Gegenstand empirischer Untersuchungen. Der vorliegende Beitrag vermittelt einen Überblick über den Stand der internationalen Forschung und unterzieht die Forschungsergebnisse einer kritischen Prüfung. Das wichtigstes Ergebnis vergleichender wie auf einzelne Wohlfahrtsstaaten bezogener Studien ist sicher die Feststellung einer überaus hohen und stabilen Akzeptanz wohlfahrtsstaatlicher Institutionen. Darüber hinaus sind die Befunde jedoch oft unbefriedigend und widersprüchlich. So bleibt insbesondere unklar, worauf diese hohe Akzeptanz zurückzuführen ist. Zudem sind Zweifel an der Zuverlässigkeit der Akzeptanzmessung angebracht. Kritisch zu beurteilen sind daher auch vor allem die Operationalisierungen der abhängigen (Akzeptanz) und unabhängigen Variablen (Interessenlagen, Wertorientierungen) sowie die weitgehende Beschränkung auf Sekundäranalysen. Abschließend werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Schwachstellen der bisherigen Akzeptanzforschung zum Wohlfahrtsstaat durch stärker theoriegeleitete Konzepte überwunden werden können.