Anknüpfend an die Forschung zu Persönlichkeitsmerkmalen der Direktkandidaten bei Bundestagswahlen untersucht der Beitrag den stimmengenerierenden Einfluss von lokaler Verbundenheit und Kompetenz der Kandidaten. Wir unterscheiden Merkmale, die ein Kandidat bereits zu seiner ersten Nominierung mitbringt, von der Erfahrung als Bundestagsabgeordneter bzw. als nominierter Parteinachfolger eines nicht mehr kandidierenden Wahlkreisabgeordneten. So können wir einen Netto-Stimmenbonus der Inhaber des Direktmandats als Differenz zum Stimmenerfolg des Nachfolgers bestimmen und einen Selektionseffekt durch die lokale Partei nach Erststimmen generierenden Merkmalen. Wir prüfen, inwieweit unsere Merkmale als Valenzmerkmale aufgefasst werden können, und unterscheiden dabei zwischen instrumenteller Valenz im Sinne der Ressourcenausstattung für den lokalen Wahlkampf und intrinsischer Valenz, die zu persönlicher Wertschätzung der Kandidaten führt. Die Untersuchung der Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2013 zeigt, dass objektive Kandidatenmerkmale eher indirekt als Ressourcen für den lokalen Wahlkampf wirken, als dass sie die Wertschätzung erhöhten. Intrinsische Valenzvorteile in der Wahlkreiswählerschaft allgemein, jenseits des engeren Kreises der Parteianhänger, sind im deutschen gemischten Wahlsystem schwer zu erwerben, weil jede Bundestagspartei Wahlkreisbewerber in (fast) jedem Wahlkreis nominiert. Diese Praxis setzt der Persönlichkeitswahl Grenzen.