Stefani Scherer, Irena Kogan
Erwerbseintritt in Europa

Bildung und Erziehung, 2004: 57, issue 2, pp. 133-154

Der Übergang von der Schule in die Erwerbstätigkeit ist einer der wichtigsten Schritte im Leben junger Erwachsener und von weit reichender Bedeutung auch für die anderen Lebensbereiche, so etwa die Gründung einer eignen Familie. Dieser biographische Übergang war in den letzten Jahrzehnten einem deutlichen Wandel unterworfen und findet nun durchweg später statt. Wenngleich verschiedene Entwicklungen allen europäischen Ländern gemeinsam sind, bestehen doch weiterhin wesentliche Unterschiede in der Art und Weise, wie sich der Erwerbseintritt in den Ländern Europas vollzieht. Der Aufsatz liefert eine Beschreibung dieser Länderunterschiede. Die Arbeitslosenquoten junger Erwachsener dienen als anschauliches Maß möglicher Probleme beim Erwerbseintritt. Sie erlauben auch unterschiedliche Typen des Erwerbseintritts zu identifizieren. Einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung der bestehenden Verschiedenheiten leisten die unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen der Länder. Dem Bildungssystem kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Wir gehen daher auf die Qualifikationsstruktur, das Niveau und das Alter beim Bildungserwerb ein. Nach diesem breiteren Überblick erlaubt die Betrachtung dreier ausgewählter Länder – Westdeutschland, Italien und Großbritannien – auf Basis der verschiedenen Erwerbstatuszustände einen detaillierteren Einblick in die nationalen Muster des Erwerbseintritts. Die empirischen Ergebnisse greifen auf die europäischen Labour-Force-Survey-Daten und nationalen Längsschnitterhebungen zurück.

The transition from school to work is an important step in a young person’s life, carrying significant ramifications for one’s ensuing career. This transition has witnessed substantial changes in the past decade, now taking place substantially later in life in all European countries. This article aims at describing cross-national differences in the process of entry to work in Europe, differences which are still noticeable despite existing commonalities. High unemployment rates in some countries reflect problems young people experience when entering working life. The differences in youth unemployment chances that exist across Europe can be traced back to specific institutional structures in these countries. Among these, the system of education plays a central role, as it determines the qualification structure, the level of education and the age at leaving school. After a wide descriptive overview of educational structures across Europe we focus on three countries: (western) Germany, Italy and Great Britain. A detailed analysis of the early careers of recent school leavers points to the existence of distinct national patterns of employment entry.
Empirical analyses draw on the European Labour Force Surveys and national panel data sets.