Nadia Granato
Geschlechterungleichheit in Führungspositionen: Der Einfluss von Arbeitsmarktsegregation und beruflichen Opportunitätsstrukturen

Zeitschrift für Soziologie, 2017: 46, issue 3, pp. 185-200
ISSN: 0340-1804 (print); 2366-0325 (online)

Frauen sind nach wie vor seltener in Führungspositionen zu finden als Männer. Bei der Suche nach den zugrundeliegenden Ursachen und Mechanismen dieser geschlechtsspezifischen Ungleichheit gilt es auch zu beachten, dass der deutsche Arbeitsmarkt zum einen durch eine deutliche Geschlechtersegregation gekennzeichnet ist. Zum anderen sind Leitungsfunktionen nicht gleichmäßig über das berufliche Spektrum verteilt. Somit stellt sich die Frage, inwieweit eine Überschneidung dieser beiden Phänomene und die daraus resultierenden Opportunitätsstrukturen zur beobachteten Chancenungleichheit beitragen. Empirisch zeigt sich, dass gerade in höher qualifizierten Tätigkeiten ein deutlicher Teil der geschlechtsspezifischen Nachteile auf diese strukturellen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Im Bereich der qualifizierten Berufe trifft dies allerdings nicht durchgängig zu. Hier trägt die berufliche Verteilung von Frauen und Männern nur teilweise zur Erklärung von Ungleichheitsmustern bei.

Up to the present, women are less likely to hold positions of workplace authority than men are. When exploring the relevant causes and mechanisms of this gender gap, not only does the persistent sex segregation in the German labor market have to be considered but also the fact that leadership positions are not equally distributed over occupations. Accordingly, this study asks whether the observed gender gap can be, at least partly, attributed to both of these conditions and the resulting opportunity structures. The findings suggest that these structural factors explain a significant part of the authority gap in more highly qualified occupations. Among qualified occupations, however, the distribution of women and men only partly corresponds to gender inequalities.