Beeinflusst Religion die soziale Integration von Migranten? Obwohl diese Frage wichtiger denn je ist, mangelt es an belastbaren Befunden. Im vorliegenden Beitrag argumentiere ich, dass Religion die Entwicklung enger, freundschaftlicher Kontakte zu Deutschen, nicht jedoch die allgemeine Kontakthäufigkeit beeinflusst. Mit Längsschnittdaten des SCIP-Projekts zeige ich, dass die Entwicklung allgemeiner interethnischer Kontakte für christliche und muslimische Neuzuwanderer parallel verläuft. Im Gegensatz dazu nehmen enge Kontakte mit steigender Aufenthaltsdauer nur zwischen christlichen Zuwanderern und Deutschen zu, wohingegen sie für Muslime auf geringem Niveau stagnieren. In Folge dieser unterschiedlichen Verläufe bestehen nach drei Jahren Aufenthalt trotz anfänglich ähnlich gering ausgeprägtem engem Kontakt mit Deutschen substanzielle Unterschiede zwischen christlichen und muslimischen Neuzuwanderern. Diese Unterschiede sind nicht auf individuelle Religiosität, Sprachfähigkeiten und Erwerbstätigkeit zurückzuführen.