Rolf Peter, Claudia Wagner
Rußland und der "Kampf gegen den Terrorismus". Schulterschluß mit dem Westen gegen "freie Hand" im Kaukasus?

Osteuropa, 2001: 11/12, pp. 1247-1261

Nach dem 11. September sagte der Kreml Washington weitgehende Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu. Im Westen wurde dies begrüßt und als Wende in Rußlands Außenpolitik bewertet. Die Kritik am Tschetschenien-Krieg scheint zu verstummen. Dabei gilt es, die Motive und Interessen hinter Rußlands Position zu hinterfragen. Moskaus Haltung ist nicht frei von Ambivalenzen. Die Rückendeckung für den "Kampf gegen den Terror" hat Auswirkungen auf die Lage im Nordkaukasus. Auch im Kaukasus, im Abchasien-Georgien-Konflikt, spitzt sich die Lage zu. Hier hat Rußland eigene Interessen. In der Politik gegenüber dem Westen kann von einem fundamentalen Kurswechsel nicht die Rede sein. Vielmehr bemüht sich Moskau, den "Kampf gegen den Terror" zu außenpolitischen Positionsgewinnen zu nutzen.